Die erste Frage ist: muss der Motor für den Umbau raus? Die Antwort ist ein klares Jein. Schöner und einfacher ist der Umbau natürlich, wenn der Kabelbaum auf dem Tisch liegt, es muss aber nicht sein. Man kann die Umrüstung im eingebauten Zustand zumindest so weit bringen, dass der Motor läuft, ein paar Extras kann man auch später nachrüsten.
So, jetzt können wir anfangen. Da die Buchsen beim neuen Steuergerät seitlich anstatt unten sitzen sind sämtliche Kabel ein bisschen zu lang. Man könnte jetzt alle Kabel auf die richtige Länge konfektionieren, aber davon rate ich ab: erstens kann man bei Fehlern die Kabel schlecht wieder verlängern, und zweitens sind die maschinellen Crimpungen sind i.d.R. robuster als selbst ausgeführte.
Also, zunächst baut man das alte Steuergerät aus, trennt den Stecker C203 (das ist der relativ große, 2-reihige Stecker in der Nähe des ALDL-Steckers), schraubt den ALDL-Stecker ab, und entfernt die Masseschraube für den Kabelbaum. Der Kabelbaum im Fahrzeuginnern sollte jetzt komplett frei sein. Die Umverdrahtung der Stecker kann man im Fahrzeuginnern machen, kann das aber genauso tun, wenn der Kabelbaum auf dem Motor liegt. Ich bevorzuge die Arbeit im Innenraum.
Das Isolierband wird bis auf zunächst die letzten 2 cm komplett abgewickelt. Die letzten 2 cm haben den Zweck, dem Kabel den "Schwung" zur Seite zu lassen und ein wenig den Weg vorzugeben. An den beiden Fiero-ECM-Steckern werden die Verriegelungen (insgesamt 4) entfernt und die beiden Stecker auffällig markiert, denn sie sehen genauso wie die neuen Stecker aus (Verwechslungsgefahr!). Die neuen 3 Stecker (noch leer) werden ebenfalls ohne Verriegelungen ins neue Steuergerät eingesetzt.
Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt, sich die Stecker genau anzuschauen: jede Reihe ist mit einem Buchstaben (Stecker A/B, Stecker C/D und der neue Stecker E/F) und innerhalb der Reihe mit einer Zahl markiert. Es ist selbstredend imminent wichtig, hier alles richtig zu machen, ein falsches Kabel am falschen Platz könnte fatale Folgen haben! Die alten Stecker werden A,B,C,D genannt, die neuen BA, BB, BC und BD (B steht für "Black") und die neuen GE und GF (G steht für "Gelb" bzw. "Green"). Tipp: auf jede Seite von jedem Stecker in Höhe von Pin 1 einen Aufkleber anbringen, dann braucht man nur noch von der 1 abzuzählen.
Nun wird der Plastikhalter des alten Steuergeräts ausgebaut und der des neuen Steuergeräts eingebaut. Ab 1987 sind die Schraublöcher gleich, bis 1986 muß mit einem kleinen Bohrer für die Blechschrauben vorgebohrt werden, dabei den Plastikhalter als Schablone verwenden. Ist der Halter drin, kann man das Steuergerät schon mal probemontieren und lose drin lassen. Das hat den Zweck, dass man die Kabelführung und Kabellängen schon gleich richtig machen kann.
In der ersten Phase werden alle die Signale, die der Fiero schon hatte und die das neue Steuergerät mit derselben Funktion auch hat, eingesetzt. Dazu gehören sowohl die Versorgungsspannungen und Versorgungsmasseleitungen als auch ein Großteil der Sensoren mit Sensormasseleitungen, die Diagnoseanschlüsse (ALDL, SES-Lampe) und die Verteilersignale. Es wird also nur umverkabelt, nichts "neu" gemacht. Wichtig ist das systematische Vorgehen:
- Am alten Stecker nach Tabelle die nächste Leitung suchen (es geht der Reihe nach)
- Kabelfarbe überprüfen
- Kabel mit Entriegelungswerkzeug vorsichtig entfernen
- In der Tabelle suchen, wo das neue Kabel eingesetzt werden muss
- Kabel einsetzen und in Tabelle abhaken
- Nächstes Kabel
Dabei nach Möglichkeit die Reihenfolge beibehalten und versuchen, die Kabel "sauber" nebeneinander und nicht durcheinander zu verlegen. Überschüssige Länge zuerst nach "unten" und dann ohne scharfen Knick wieder nach "oben" zum jeweiligen Stecker führen. Dann kann man am Schluss den Teil bis zum "Knick" und den Rest vom Knick bis zu den Steckern jeweils wieder mit Isolierband stabilisieren.
Erwähnenswert sind dabei noch folgende Dinge:
- Die Einspritzdüsen werden von beiden Steuergeräten in 2 Bänken zu je 3 Düsen angesteuert. Das Originalsteuergerät hat jede Bank mit 2 Kabeln angesteuert, so dass hier 4 Kabel im Kabelbaum vorgesehen waren. Der Grund war wahrscheinlich, dass man den Strom pro Anschluss nicht zu hoch auslegen wollte. Im neuen Steuergerät sind aber nur noch 2 Anschlüsse für die 4 Kabel vorhanden, so dass man 2 der Kabel getrost abzwicken kann. Die Kabel sind meist blau bzw. grün und laufen parallel zu einem mit Isolierband umwickelten Spleiß, von wo sie als ein Kabel weiterlaufen. Hier das Isolierband öffnen, das dazugespleißte Kabel abzwicken und wieder gut isolieren.
- Das MAP-Sensorsignal (hellgrünes Kabel) wird ähnlich wie das Einspritzsignal auch auf 2 Kabel aufgeteilt. Der Grund ist mir schleierhaft, aber auch hier den Spleiß öffnen, das zusätzliche Kabel entfernen und den Spleiß wieder gut isolieren.
- Das neue Steuergerät braucht laut Schaltplan zwei Massen mehr, als das Fiero-Steuergerät hatte, nämlich BD6 und BD7. Darth Fiero empfiehlt daher, die Massen für die Einspritzdüsen direkt mit einem dicken 1.5mm Kabel an eine Motormasse zu führen. Das ist aber im eingebauten Zustand schwierig, und der Fiero ist ja mit den vorhandenen beiden Massen auch 30 Jahre gut gelaufen, so dass nur wichtig ist, welche Masse in welchen Stecker verlegt wird. Im Steuergerät sind bis auf die Einspritzmasse sowieso alle Massen miteinander verbunden. Ich fahre jedenfalls seit Jahren mit dem 7730 herum und habe keine Extra-Einspritzmasse verlegt, sondern die beiden Anschlüsse BD6 und BD7 mit der vorhandenen Masseleitung verbunden: wenn man das Isolierband bis zur Firewall abwickelt, sieht man einen „Splice“, an dem alle ECM-Massen zusammengelötet sind. Das Gewebeband abwickeln, zwei Massekabel anlöten, Gewebeband wieder drum, fertig.
- Der ALDL-Stecker muss etwas "umverdrahtet" werden. Das Datensignal an Anschluß "E" muss für das neue Steuergerät auf Anschluß "M" gelegt werden. Dazu die Plastikverriegelungen entfernen, und (idealerweise mit einem grünen oder blauen Metripack-Werkzeug) den Kontakt entfernen und im neuen Anschluß einstecken.
- Wer mag, kann auch die Buchse durch eine OBD2 Buchse ersetzen. Da wird nur eine weitere Masseleitung (neues schwarzes Kabel mit Ringschuh an Masse neben dem Steuergerät verlegen) benötigt und der neue Stecker braucht auch 12V ECM Spannung, aber ein Splice vom Orange/schwarzen Kabel ist in der Nähe. Buchse und Kontakte gibt's wie immer bei Deytrade: Teilenummer 12110250, 2x 12160437 und Kontakte 12129484. Mechanisch wird die OBD2-Buchse mit denselben beiden Schrauben befestigt wie die alte ALDL-Buchse. Das alleine macht aus dem Fiero zwar noch kein OBD2-Fahrzeug, aber zumindest liegen schon mal 12V an, und manches Scantool mit OBD2-Stecker kann vielleicht auch noch GM's P4-ECM auslesen.
Die folgende Tabelle listet die Signal für die erste Phase im einzelnen auf:
alt | neu | Farbe | Funktion |
A1 | BA11 | dkgn/ws | Benzinpumpe |
A5 | GE7 | bn/ws | Warnlampe (SES) |
A6 | BA6 | pnk/sw | Zündungsplus |
A7 | GF6 | hlbn/sw | TCC/Shiftlampe |
A8 | BA9 | or | Datenleitung |
A9 | GE12 | ws/sw | ALDL-Modus |
A11 | GF16 | hlbn | Lufttemperatur |
A12 | BA12 | sw/ws | ECM-Masse |
B1 | BB1 | or | Dauerplus |
B3 | BD9 | sw/rt | Verteilermasse |
B4 | BC8 | ws | Verteilersteuerung |
B5 | BD8 | lila/ws | Verteilerausgang |
B8 | BC9 | hlbl | Klimaanforderung |
B10 | BD16 | orn/sw | P/N Signal (nur Automatik) |
C2 | GF1 | dkbl | Klimarelais |
C3 | GE6 | hlgn/sw | IAC B low |
C4 | GE5 | hlgn/ws | IAC B high |
C5 | GE3 | hlbl/ws | IAC A high |
C6 | GE4 | hlbl/sw | IAC A low |
C10 | GE16 | ge | Kühlwassersensor |
C11/C12 | GF15 | hlgn | MAP-Sensor |
C13 | GF13 | dkbl | TPS-Sensor |
C14 | BA4 | gr | 5V Referenzspannung |
C15 | BC11 | bl | Einspritzung B |
C16 | BC16 | or | Dauerplus |
D1 | BD1 | sw/ws | Masse |
D5 | BC7 | hlbn/sw | Verteiler-Bypass |
D6 | GE15 | hlbn | Masse Lambdasonde |
D7 | GE14 | lila | Signal Lamgdasonde |
D12 | BB5 | sw | Sensormasse 1 |
D13 | BB6 | sw/or | Sensormasse 2 |
D14 | BC12 | gn | Einspritzung A |
Nun sind schon die Mehrzahl der Kabel von den alten ECM-Steckern auf die neuen Stecker umgezogen.
WEiter geht's mit der Benzinpumpe. Da möchte das ECM gerne die Spannung messen können. Das Signal liegt auch am ALDL-Stecker an. Man kann jetzt entweder eine Abzweigung am Signal machen und das ans neue ECM führen, oder aber man schenkt sich das, entfernt das Kabel aus dem ALDL-Stecker, führt es zum ECM-Anschluß GE13. Wer die Benzinpumpe direkt mit Saft versorgen möchte, kann das immer noch mit einer Büroklammer am Öldrucksensor machen, und für Diagnose braucht man den Anschluß nicht mehr, das geht ja jetzt über das Scantool.
Die nächsten Signale bekommen wir von C203 (das war der farblose, zweireihige Stecker). Hier hilft das Ausziehwerkzeug ungemein, die Stecker heil rauszubekommen.
Im alten Stecker Anschluß A10 befindet sich das Geschwindigkeitssignal, das das alte ECM vom Tacho bekommen hat. Das brauchen wir nicht mehr, und entfernen es komplett bis hin in C203 (das macht in C203 auch eine Leitung frei für zusätzliche Spielereien wie z.B. einen Ölpegelsensor).
Nun wo wir kein Geschwindigkeitssignal mehr haben, was machen wir nun? Die Antwort ist einfach: das Geschwindigkeitssignal (gelbes und lila Kabel) werden an C203 abgegriffen und lila an BB9 und gelb an BB10 geführt. Das lila Kabel (Masse) kann direkt an BB9 geführt werden, das gelbe bekommt einen neuen Splice.