OLIS BLOG

In diesem Bereich beschreibt Oliver diverse Verbesserungen und technische Lösungen, damit der Fiero besser, moderner und sicherer wird.

Einbau eines Firebird Body Control Module

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BCM - was ist das?

Wer kennt und liebt es nicht, unser "Ding-Ding"-Modul - viele lieben es so sehr, dass sie es lieber auf dem Beifahrersitz liegen haben als unter dem Armaturenbrett. Wer ein neueres Fahrzeug von GM kauft, sucht so eine kleine Schachtel allerdings vergeblich, denn aus der unscheinbaren, kleinen Box mit der Hauptfunktion des Bimmelns ist inzwischen ein komplexes Steuergerät geworden, das für viele Funktionen im Fahrzeug zuständig ist. Die Rede ist vom sogenannten BCM (deutsch "Bi-Zieh-Emm", Body Control Module).

Die Aufgabe ist nicht etwa, das unkontrollierte Zappeln des Beifahrers zu vermeiden, sondern viele Funktionen zu automatisieren, die ein bisschen Intelligenz erfordern. So sind neben den Erinnerungsfunktionen für den Fahrer (Schlüssel steckt noch, Sicherheitsgurt, etc) auch die Steuerung der Zentralverriegelung bzw. das Zentralverriegelungsrelais und die Steuerung der Innenbeleuchtung sowie die Entriegelung der Kofferraumklappe Aufgaben des BCM. Sogar eine Alarmanlage mit Warn-LED und Anfahrdetektion und Wegfahrsperre sind im BCM integriert. Das angenehmste Feature ist z. B. die "Retained Accessory Power", oder kurz "RAP", mit der man u. a. auch noch Radio hören kann kann, wenn die Zündung aus ist. Oder Gurtmuffel wird freuen, dass das Modul bei unangeschnalltem Fahrer nicht mehr bimmelt, und die Erinnerungslampe nach ein paar hundert Metern auch aus geht. So kann man mit der Nachrüstung eines BCM auf einen Schlag eine Reihe moderner Funktionen nachrüsten.

Es gibt verschiedene BCMs aus verschiedenen Spenderfahrzeugen, die verschiedene Funktionen bieten. In den USA ist die Nachrüstung einer Funk-Fernbedienung mittels BCM beliebt, wobei da oft die Wahl auf ein recht simples BCM fällt, was auch nicht mehr als die Steuerung der Türmotoren bietet. Modernere Fahrzeuge ab ca. Baujahr '97 können obendrein den "Class2" oder auch J1850 genannten Datenbus haben, über den viele Funktionen gesteuert werden. Solche Module sind problematisch, weil sie merken, wenn sie nicht mehr im Spenderfahrzeug sind, und dann die verschiedensten Fehlermeldungen liefern.

Da der Fiero nur 2 Türen hat und auch keinen Class2-Bus, fiel die Wahl auf den nächsten Verwandten des Fiero aus der GM-Familie, den Firebird. Und da der Camaro zumindest in diesem Aspekt baugleich mit dem Fiero ist, haben sich beide Fahrzeuge als ideale Spender herausgestellt, deren BCMs hervorragend mit dem Fiero zusammenspielen.

Eine ausführliche Beschreibung der Funktionen würde hier zu weit führen, aber im 2002 Firebird owner's manual kann man das alles nachlesen. Die Schaltpläne finden sich im Firebird Factory Service Manual (FSM), für diejenigen, die es ganz genau wissen wollen.

 


 

Teilesuche

Als erstes braucht man natürlich ein passendes BCM, das auf dieser Seite des großen Teichs aber nicht so einfach zu finden ist. Auf eBay allerdings ist die Auswahl groß, die Preisvariation allerdings auch. Mit Glück findet man ein passendes BCM für $50. GM hat in den Jahren zwischen 1995 und 1998 viel Modellpflege betrieben, und so fiel die Wahl auf das jüngste BCM des 4th Gen Firebird/Camaro, der von 1998 bis 2002 gebaut wurde und glücklicherweise noch ohne Datenbus auskommt. Die Teilenummer ist 9353691 Code UPL. Das 96-97 BCM passt evtl. auch, aber ich habe das nicht ausprobiert. Entscheidend ist letztlich die Teilenummer. Wenn die stimmt, wird das Ding funktionieren. Alternative Teilenummern sind 16239981 Code KUB und 16255931 Code DWM, aber die konnte ich nicht ausprobieren. Die Modelle unterscheiden sich in den verbauten Extras, aber am Schluss hat GM nur noch diese Teilenummer verbaut, die definitiv alle Extras unterstützt. Spenderfahrzeuge, die im Laufe ihres Lebens ein neues BCM bekommen haben, könnten also durchaus dieses BCM haben, auch wenn sie ab Werk überhaupt nicht mit den übrigen Options ausgestattet waren.

Neben dem eigentlichen BCM braucht man natürlich noch die Stecker. Die werden selten mit versteigert, aber fragen hilft eventuell. Hat man die Stecker mit einem Stück Kabel (sog. "Pigtail"), kann man die Kabelenden an den Fiero-Kabelbaum mit Stoßverbindern verbinden. Schön ist das allerdings nicht. Viel sauberer ist die Installation neuer Kontakte und wenn's geht sogar neuer Steckergehäuse.

Die Steckergehäuse und Kontakte sind in Deutschland auch in Einzelstückzahlen direkt erhältlich bei DeyTrade. Der blaue Micropack Stecker mit den vielen Kontakten hat die Teilenummer 12110207, die obere Zugentlastung hat die Teilenummer 12045889. Die untere Zugentlastung mit der Teilenummer 12045890 gibt es dort allerdings leider bisher nicht, und so musste ich die Zugentlastung mit einem Recyclingteil ausführen. Die passenden Steckkontakte (12146447 und 12146448) gibt es dort übrigens auch.

Die Leistungsstecker für Spannungsversorgung und Zentralverriegelung sind vom Typ Metripack 280 (schwarz: 12064752 und grün: 12089527), die passenden Steckkontakte haben die Teilenummern 12015858 und 12066214. Ich habe von letzteren jeweils 20 Kontakte gekauft, falls man sich mal "vercrimpt". Auch für diese Stecker empfiehlt es sich, die Zugentlastung (2 pro Stecker) zu verwenden.

Noch ein Wort zu den Metripack-Kontakten: die gibt es auch als "tangless", d.h. ohne Rastzunge. Diese sind für unsere Stecker ungeeignet!

Übrigens: wer sich wundert, woher die bunten Kabel kommen: ich habe einen ausgeschlachteten GM-Kabelbaum als Kabelspender verwendet, denn bei der Fehlersuche und in der Zukunft ist es sicher angenehmer, einen Fehler in einem bunten Kabelbaum zu suchen, als wenn alle Kabel dieselbe Farbe haben. GM verwendet immer bestimmte Farben für bestimmte Funktionen, und es ist sehr sinnvoll, sich an die vorgegebenen Kabelfarben zu halten!

Eine weitere sinnvolle Anschaffung ist eine gute (!!!) Crimpzange für "B-Crimps". Es muss nicht gleich eine Ausführung für 100€  oder mehr sein, ich verwende die Zange T18 von White Tools mit sehr guten Ergebnissen. Es ist ausserdem ratsam, sich einen Satz Extraktionswerkzeuge, sog. "Metripack Picks" zuzulegen, das Delphi-Werkzeug gibt es in zwei Größen, blau (12094430) und grün (12094429). Das rote Werkzeug (12031876) ist für den Micropack Stecker. Es geht zwar auch ohne, ist aber eine echte Fummelei und kann den Stecker auch beschädigen. Und die Werkzeuge kosten nur ein paar Euro und passen auch an vielen anderen Steckern im Fiero, also kann man die Nerven für wenig Geld schonen.


 

Installation im Fiero

Auf den ersten Blick sieht das Projekt sehr umfangreich aus, aber wenn man es genau betrachtet, ist es das nicht wirklich. Wer etwas elektrisches (und mechanisches) Geschick hat, kann den Einbau an einem Wochenende bewerkstelligen. Das Wichtigste ist dabei, das Armaturenbrett herauszunehmen, denn dann kommt man leicht an alle benötigten Signale heran, und man kann dann auch die Verkabelung sehr sauber ("werksmäßig") durchführen.

Auf den Ausbau des Armaturenbretts gehe ich hier nicht weiter ein, aber ich empfehle das Armaturenbrett inkl. Lenkrad und Subwoofer ab- bzw. auszubauen. Dann hat man Raum zum Arbeiten und kommt leicht an alles heran. Als Referenz empfiehlt es sich übrigens, das GM Werkstatthandbuch für das passende Baujahr des Fieros bereit zu haben, um sicherstellen zu können, dass man den richtigen Schaltkreis erwischt hat. Das GM-Manual ist um Klassen besser als die Chilton oder Haynes Handbücher, die zwar billiger, aber auch ziemlich nutzlos oder stellenweise sogar falsch sind.

BCM2

Das BCM installiert man am Besten auf der Fahrerseite, weil es relativ groß ist, und man in der Nähe des Sicherungskastens und aller wichtigen Signalleitungen über der Lenksäule ist. Eine Alternative wäre die Beifahrerseite (wo das BCM auch im Firebird verbaut ist), aber wer einen Subwoofer hat, da wird es schon eng. Auf der Fahrerseite ist schön Platz, und im Notfall kommt man durch die Öffnung des linken Lautsprechers noch an das Modul heran, so dass man bei einem Defekt nicht gleich das Armaturenbrett wieder ausbauen muss.

Praktischerweise sollte man die Kabel durch mehrere Kabelclips führen, um so schrittweise einen Kabelbaum zu erstellen. Wenn alles funktioniert, kann man dann am Ende die Kabelclips nach und nach entfernen und den Kabelstrang mit Isolierband zu einem Kabelbaum machen. Damit genug Platz ist, das BCM bei Bedarf anheben und herunterschieben zu können, sollte man die Kabel (die größtenteils von rechts kommen) erst nach links führen, und dann im Bogen zurück nach rechts führen und dann im entprechenden Stecker enden lassen. Die Stecker steckt man bei der Installation immer wieder mal auf das BCM, damit die Kabellängen am Ende stimmen. Ziel ist, nur genau so viel Spiel im Kabel zu haben, dass an keinem Kabel über Gebühr  "gezogen" wird auch wenn man das BCM mal herausheben will. Am Ende steckt man es hinter den Querträger, und dann ist es aus dem Weg.

Und noch ein letzter Ratschlag: bei den Arbeiten unbedingt die Batterie abklemmen. Ja, es ist nett, beim Arbeiten das Radio an zu haben, aber die Arbeiten finden auch am Sicherungskasten statt, und da kann man prima einen Kabelbrand entfachen, wenn man nicht aufpasst.


 

Stromversorgung

Als erstes braucht das BCM wie jedes andere Gerät auch Strom. Von verschiedenen Stellen. Und dafür müssen wir auch am Sicherungskasten etwas umverdrahten. Das ist auch schon der schwierigste Teil. Der schwarze Stecker am BCM heisst C2, und der ist für die Stromversorgung zuständig (Batterie und Masse), mit dem fängt man am besten an.

Das BCM versorgt die Innenraumbeleuchtung mit Strom, damit es das Licht abschalten kann, wenn man den Wagen verlassen hat und vergessen hat, es auszuschalten. Das BCM enthält dazu ein Relais, mit dem B und E verbunden und getrennt werden, und so kann das BCM die Stromversorgung für die Innenraumbeleuchtung unterbrechen, um die Batterie nicht zu entleeren.

Das orange Kabel, das von den Leselampen im Fahrzeughimmel kommt und unten aus der A-Säulenverkleidung herausläuft und in C200 endet, suchen und knapp hinter der A-Säulenverkleidung durchtrennen (es muss gerade noch genug Platz sein, um einen Stossverbinder dranzubekommen). An das von C200 kommende  Ende wird ein Metripack 280 Kontakt angecrimpt und in Kontakt B des schwarzen Steckers geführt. Dies ist die Lampenspeisung fürs BCM.

Das Ende des orangen Kabels, das in den Himmel führt mit einem roten Stossverbinder und blau/weissem Kabel (0.8mm) bis zum BCM verlängern. Diese Verlängerung zusammen (!) mit einem weiteren blau/weissen Kabel in einen Metripack 280 Kontakt crimpen und den Kontakt mit den zwei Kabeln in Anschluss E des schwarzen Steckers stecken. Das zweite blau/weisse Kabel bis zu C209 führen und mit einem Metripack 280 Kontakt versehen.

Am Stecker C209 (am Besten die Fussraumbeleuchtung auf der Fahrerseite bis zu einem Stecker zurückverfolgen, damit man auch das richtge Kabel erwischt)  das einzelne orange Kabel entfernen und stattdessen das neue, blau/weisse Kabel einsetzen. Den entfernten Kontakt gut isolieren - wir können ihn später noch verwenden, er führt Batterieplus.

Als nächstes muss der Sicherungskasten modifiziert werden. Dazu trennen wir zuerst die Versorgung der Fensterheber von den benachbarten Sicherungen. Wenn man von hinten in den Sicherungskasten reinschaut, sieht man die Stromverteilerstreifen ("Bus-Bars") - wir suchen den Verteiler für die Heater/AC und Fan-E-Sicherung sowie den Power Window Circuit Breaker. Sicherungen entfernen und mit dem blauen Terminal-Pick die Kontakte an beiden Seiten zurammsndrücken und damit die Kontakte entriegeln. Dann den Verteiler am Kabel nach hinten herausziehen.

Zwischen dem Windows-Kontakt und den anderen beiden Kontakten ein Stück von 1-2mm mit einem großen Seitenschneider heraustrennen, die beiden zusammenhängenden Kontakte wieder in den Sicherungskasten hineinstecken, nachdem die Verriegelungen wieder in die ursprüngliche Form zurückgebogen wurden. Da jetzt die Fensterheber nicht mehr versorgt werden, müssen wir ein neues, dunkelblaues Kabel mit 3mm² an den abgekniffenen Verteilerkontakt gecrimpt und verlötet (!) werden. Dieser Kontakt kann jetzt wieder in den Sicherungskasten hinein.

Als nächstes suchen wir den Verteiler für Radio und Wiper-Sicherungen. Die Kontakte werden auf die gleiche Weise entfernt und getrennt. Der Wiper-Kontakt wird wieder hineingesteckt, und an den jetzt freien Kontakt für das Radio wird wieder ein blaues 3mm² Kabel gecrimpt und verlötet. Die beiden neuen, blauen Kabel miteinander verbinden und in Kontakt C des schwarzen BCM-Steckers einstecken. Das ist der RAP-Ausgang, mit dem Radio und Fensterheber mit Spannung versorgt werden, auch wenn die Zündung aus ist, bis eine Tür geöffnet wird.

Damit das BCM das tun kann, muss Kontakt D mit Spannung versorgt werden, wenn die Zündung eingeschaltet ist. Dazu in Kontakt D des schwarzen Steckers ein braunes 3mm² Kabel einführen und es mit dem braunen Versorgungskabel der "Wiper"-Sicherung verbinden und gut isolieren. Wenn die Zündung aus ist, braucht das BCM auch Spannung, und das kommt von Kontakt F des schwarzen Steckers. Hier wird ein rotes 3mm² Kabel verwendet und mit dem vorhandenen roten Speisungskabel des Power-Acc-Circuit-Breakers verbunden. Auch hier extra gut isolieren und arbeiten, denn diese Leitung steht immer unter Spannung und ist nicht durch eine Sicherung abgesichert!

Übrigens: wenn man Kontakte C mit D und B mit E brückt, ist alles wieder beim alten (falls man das BCM mal ausbauen möchte oder muss).

Zum Schluß brauchen wir noch eine gute Masse: Kontakt A mit einem 3mm² Kabel und einer Kabelöse an G201 anschließen (hinter dem Radio, siehe Service-Handbuch 201-5-C).

Jetzt werden Innenraumbeleuchtung, Radio und Fensterheber nicht mehr direkt vom Sicherungskasten, sondern durch das BCM versorgt, so dass das BCM dafür zuständig ist, wann sie mit Spannung versorgt werden und wann nicht.


 

Zentralverriegelung

Weiter geht es mit dem grünen Stecker (C1) des BCM, der für die Zentralverriegelung zuständig ist.

Das BCM ersetzt das alte Zentralverriegelungsrelais im Fußraum auf der Beifahrerseite. Also: Stecker vom Relais abziehen, und Relais entsorgen. Im Stecker sind die Kabel für die Verriegelungsmotoren und die Steuersignale von den Schaltern in der Tür. Die sollen in den grünen Stecker. Leider ist der Stecker auf der falschen Seite des Fahrzeugs, und es empfiehlt sich nicht, diese Kabel quer durch das Auto zu verlängern, weil der Spannungsabfall nicht zu vernachlässigen wäre, und die Zentralverriegelung im Fiero ist ohnehin schwach ausgelegt.

Stattdessen lassen wir lieber den Relaisstecker in Ruhe (einfach dranlassen, er wird nicht mehr benötigt, aber nicht abkneifen!), beide Motorkabel laufen ohnehin quer unter dem Armaturenbrett im Kabelbaum entlang. Es ist viel einfacher und besser, den ZV-Kabelbaum zu finden (das war schließlich nicht serienmäßig und daher separat!) und in der Nähe der Lenksäule zu öffnen, und erst von dort die Kabel zum BCM zu führen:

  • Das beige 2mm² "unlock"-Kabel suchen und in etwa über der Lenksäule durchtrennen.
  • Das linke Ende des Kabels aus dem Kabelbaum ziehen, einen MP280 Kontakt ancrimpen und in Kontakt A des grünen Steckers einsetzen. Damit entriegelt das BCM die Fahrertür.
  • Das rechte Ende der Leitung passend bis zum BCM verlängern und den Kontakt E ancrimpen. Er geht zur Beifahrerseite.
  • Die graue 2mm² "lock"-Leitung suchen, 5mm abisolieren (Trennen ist nicht notwendig) und ein neues Kabel an Kontakt B des grünen BCM-Steckers führen. Damit kann das BCM beide Türen verriegeln.
  • Das hellblaue "Lock"-Schalterkabel mit einem hellblauen 0.8mm Kabel via Abzweigverbinder an Kontakt C des grünen Steckers.
  • Das schwarze "Unlock"-Schalterkabel mit einem schwarzen 0.8mm Kabel via Abzweigverbinder an Kontakt D des grünen Steckers führen.

Wir sind schon ziemlich weit, aber noch nicht fertig. Leider gehen die Türschalter im Fiero nach Plus, aber sie müssen nach Masse gehen wie im Firebird. Deswegen müssen wir Splice S303 im Kabelbaum finden (Er befindet sich ungefähr über der Lenksäule, etwas Richtung Fahrzeugmitte, siehe 201-16-A). Das einzelne orange Kabel, das Richtung Beifahrerseite geht ist für die rechten Türschalter. Die drei anderen orangen Kabel gehen nach links. Jetzt suchen wir Stecker C307 hinter dem Teppich beim Sicherungskasten und ziehen am orangen Kabel, das zu S303 geht, um zu sehen, welches der drei Kabel zu den Schaltern in der Fahrertür geht. Die beiden übrigen Kabel kneifen wir ab und verbinden sie provisorisch (Wir kommen gleich nochmal darauf zurück). Jetzt haben wir schon mal die "Versorgung" der ZV-Schalter von der Batterie getrennt. Die beiden Kabel verbinden wir mit einem schwarzen 0.8mm Kabel nach Masse. Ich habe die jetzt nicht mehr benötigte Masseschraube des ehemaligen ZV-Relais auf der Beifahrerseite verwendet. Wenn man jetzt Anschlüsse C und D am grünen Stecker nach Masse durchklingelt, müssen sie Durchgang haben, wenn die entsprechenden Lock/Unlock-Knöpfe gedrückt werden.

Am grünen Stecker ist jetzt nur noch Anschluss F frei, hier kann eine Antenne für eine Fernbedienung angeschlossen werden, die genau 47cm lang sein muss. Das Ende des Kabels muß gut isoliert sein und wird quer im Kabelkanal Richtung Beifahrerseite verlegt.

Kommen wir nochmal zu den beiden provisorischen Kabeln von S303 zurück. Dabei handelt es sich um die von der CTSY/LID Sicherung abgesicherte Versorgung, an der jetzt nur noch die elektrischen Aussenspiegel hängen. Hier liegen jederzeit ungeschaltete 12V an. Das ist sehr nützlich, weil wir für den Rest des BCM-Projekts ein paar mal "Dauerplus" brauchen, z.B. für die Selbsttest-Lampe, Blinkerrelais-Versorgung, Anfahrsensor, etc. und hier ist die richtige Stelle, um das abzugreifen! Am besten, man schraubt sie während der Installation z.B: in eine Lüsterklemme und crimpt sie am Schluß alle mit einem Splice Crimp Teilenummer 1839906 zusammen und isoliert diesen neuen S303 gut mit Gewebeband.

Wo wir gerade dabei sind: im Stecker am ehemaligen ZV-Relais ist ein dickes, orange/schwarzes Kabel, das die ZV über den "Power Accessory Circuit Breaker" versorgt hat. Da es nicht mehr benötigt wird, habe ich es bis zum BCM herausgezogen, und neu verlegt: runter zum Radio, dort entlang des Mitteltunnels bis zwischen die Sitze. Einen MP280 Kontakt dran, und in ein 2-poliges MP280 Gehäuse geschoben. In den 2. Anschluss ein neues schwarzes 2.5mm Kabel zur ECM-Masse, und wir haben zentral einen neuen, gut abgesicherten und leistungsfähigen Anschluss für alles mögliche, z.B. Sitzheizung oder einen Wechselrichter!

So, jetzt sind die beiden Metripack 280 Stecker verdrahtet, bleiben nur noch die Anschlüsse des blauen Micropack Steckers, die allesamt mit dünnen 0.5mm oder 0.8mm Kabeln ausgeführt werden.


 

Chime Module

Wie bereits erwähnt ersetzt das BCM die blaue Klingelbox (Chime Module), daher bietet es sich an, die Kabel auch dort abzugreifen. Folgende Signale für den blauen Stecker finden wir hier:

  • C1 - Masse (schwarz). Das ist Kontakt "G" am Chime Module.
  • C4 - Gurtwarner-Lampe. Das ist das gelbe Kabel an Chimebox-Kontakt "F".
  • C13 - Gurtschloßschalter. Dies ist das schwarze Kabel an Chimebox-Kontakt "H".
  • C14 - Schlüssel in Zündschloßsignal. Das ist das hellgrüne Kabel in Chimebox-Kontakt "C".
  • D5 - Zündung von der Gauges-Sicherung (Spannung in run, bulb test und start). Das ist das pink/schwarze Kabel in Chimebox-Kontakt "E".
  • D15 - Standlicht: kommt nicht von der Chimebox, sondern z.B. vom braunen "Standlicht"-Signal am Lichtschalter oder direkt darunter am Dimmer-Rad. 

Die Kabel durchtrennt man am Besten direkt am Stecksockel für das Chime-Modul, und zieht sie nach links durch die Kabelführung. Die Kabel sind dann mehr als lang genug und reichen leicht bis zum BCM. Dort kann man sie dann auf die richtige Länge kürzen und mit Kontakten versehen in C1, C4, C13, C14 und D5 in den blauen Stecker stecken. Tipp: in C1 gleich ein zweites, dünnes schwarzes Kabel mit eincrimpen, dann hat man gleich eine Masse für die Security LED. Das Kabel muss nur so lang sein, dass es unter den linken Lautsprecher reicht, dort dann einen 2-poligen Metripack 150 Stecker vorsehen, die LED wird später nämlich im Armaturenbrett montiert.

Das Standlichtsignal für die Klingelbox hängt leider nicht am Standlicht, sondern an der Instrumentenbeleuchtung, daher verwenden wir es nicht. Stattdessen verwenden wir ein braunes Kabel und greifen das Standlichtsignal am Lichtschalter  oder Dimmer ab. Ich habe am Dimmer den Anschluss "D" mit einem neuen Metripack 480 Kontakt versehen, und das zusätzliiche Kabel dort eingecrimpt.

Da das Hupenrelais direkt neben der Chime-Box liegt, nutzen wir die Gelegenheit und verdrahten auch das: man sucht das (richtige) schwarze Kabel, das bei Kontakt mit Masse das Hupenrelais auslöst, greift hier mit einem schwarzen Kabel das Signal ab und führt es auf Kontakt C9 vom blauen Stecker. Nach Entfernen der Verriegelung am Convenience-Center kann man mit dem Metripack-pick den Kontakt leicht entfernen, und das zusätzliche Kabel in einem normalen 6,3mm Flachsteckkontakt eincrimpen. Damit kann dann die Alarmanlage auch bei Gefahr hupen.


 

Kofferraumauslösung und Diagnose

Zugegeben, die Kofferraumauslösung ist dem Schaltbild im Fiero nicht mehr sehr ähnlich, aber auch nicht zu unterschiedlich. Wir brauchen allerdings ein neues Relais, aber das ist ja kein Problem, und hat den Vorteil, dass man nicht auf ein US-Ersatzteil angewiesen ist. Dazu brauchen wir auch noch einen Standard-Relaissockel und die passenden 6.3mm Kontakte.

Zuerst werden das orange/blaue und das grau/schwarze Kabel am Schalter für die Kofferraumauslösung ein paar Zentimeter hinter dem Schalter aufgetrennt und miteinander verbunden. Damit liegen 12V über die CTSY/LID-Sicherung direkt am Relais und der Schalter ist frei für neue Verwendung durch das BCM.  Das grau/schwarze Kabelende am Schalter wird nun mit dem schwarzen Massekabel am Schalter verbunden, z.B. indem das schwarze Kabel aus dem Stecker entfernt wird, und ein neuer Packard 56 Stecker an das schwarze und das grau/schwarze Kabel gecrimpt wird. Jetzt schaltet der Schalter nach Masse statt nach Plus. Das orange/blaue Kabelende muss schliesslich mit einem neuen Kabel an Kontakt D3 am blauen BCM-Stecker geführt werden.Jetzt sieht das BCM den Schalter zur Kofferraumauslösung.

Als nächstes ist das neue Relais dran. Zunächst entfernen wir das alte (meist weiße) Relais und kneifen den Stecker ab, aber lassen noch ein bisschen Kabel am Stecker, um ihn später noch verwenden zu können. Jetzt wird an allen drei Kabeln jeweils ein neuer 6,3mm Kontakt angecrimpt. Das schwarz/weisse Kabel ist Klemme 87 und geht zum Kofferraum, das grau/schwarze Kabel kommt an Klemme 30 und führt Dauerplus(!), bitte hier nicht Plus für andere Zwecke abgreifen, das Kabel ist mit 0,8mm nicht stark genug dafür! Das beige/weiße (Schaltgetriebe) bzw. gelbe (Automatik) Kabel ist Klemme 85 und Klemme 86 wird mit einem neuen Kabel an Kontakt D4 vom BCM geführt. Jetzt kann das BCM auch den Kofferraum auslösen.

Diagnose

Wie erwähnt ist das BCM fähig zur Eigendiagnose, genauso wie man am ALDL-Stecker Pins A&B kurzschließen kann, kann auch das BCM Fehlercodes blinken. Das geschieht ganz trickreich, nämlich über die RADIO-Sicherung! Wenn man die zieht, geht das BCM in den Diagnosemodus. Dazu ein gelbes Kabel von Kontakt D6 des BCM-Steckers zur Radio-Sicherung am Sicherungskasten verlegen. Jetzt können wir zwar die Diagnose starten, aber wir sehen nicht das Ergebnis. Der Grund ist einfach: die Fehlercodes werden über die "Security"-Lampe geblinkt, die der Fiero (noch) nicht hat.

Diese neue Lampe kann man z. B. in das im GT nicht verwendete mittlere Warnlämpchen auf der rechen Lampenreihe verdrahten. Bei Fieros mit Automatikgetriebe könnte man auch das "Shift-Up"-Lämpchen verwenden, eine andere Möglichkeit ist das unbenutzte Feld über dem Drehzahlmesser. Ein Ende der Lampe kommt an C12 im blauen BCM-Stecker, das andere Ende an 12V Dauerplus(!), denn für die Diagnose wird bei ausgeschalteter Zündung durchgeführt.


 

Beleuchtungssteuerung

Wir haben ja bereits die Innenbeleuchtung über den schwarzen BCM-Stecker versorgt, aber wir müssen die Lampen auch noch einschalten können, dafür braucht es auch noch die Masseseite. Zunächst einmal suchen wir S304 (er hat vier weiße Kabel und liegt ziemlich genau über der Lenksäule), eines geht nach rechts, die anderen drei gehen nach links. Das einzelne Kabel, das nach rechts geht ca. 2.5cm entfernt von S304 durchtrennen. Das einzelne Kabel mit einem weißen Kabel zum BCM verlängern und mit Kontakt D12 verbinden. Das ist der Eingang für den Beifahrertürkontakt.

Als nächstes kommt der Fahrertürkontakt dran. Das ist eines der übrigen drei Kabel  von S304. Man kann den Kontakt aus dem Türfalz schrauben und daran ziehen, um herauszufinden, welches das richtige Kabel ist. Dieses Kabel dicht am S304 abkneifen, an S304 isolieren, und das Schalterende mit einem weißen Kabel ans BCM Kontakt D11 führen. Jetzt weiß das BCM, ob eine Tür offen ist und welche. Wenn der Türfalzschalter schon mal draußen ist, kann man gleich das beige Kabel finden, abziehen und mit Masse verbinden, das ist die Masse für den "Key in Ignition" schalter. Einfacher ist jedoch, dieses Kabel am Stecker C210 Kontakt 'E' an der Lenksäule aufzutrennen und dort die Seite an Masse zu legen, die zur Lenksäule geht.

Das weiße Stück Kabel, das noch aus S304 herausschaut, wird auch mit einem weißen Kabel ans BCM geführt, und zwar an Kontakt D1 am BCM-Connector. Damit steuert das BCM u.a. die Innenraumbeleuchtung und kann sie "soft" abschalten.

Nun brauchen wir noch C209. Eine Seite geht an die Innenbeleuchtung, das andere Ende in den Kabelbaum. Wir brauchen die Seite, die in den Kabelbaum geht. Drin sind zwei weisse Kabel an einem Steckkontakt. Die beiden Kabel sehen gleich aus. Jetzt stehen die Chancen 50/50, das richtige Kabel zu finden. Eines der beiden weißen Kabel geht zum Regler für die Instrumentenbeleuchtung. Dieses Kabel trennt man ca. 2cm von C209 entfernt und klingelt die Leitung durch. Hat man die falsche erwischt: Stossverbinder und dann das andere Kabel nehmen. Das Ende, das an den Regler geht verlängern, und an Kontakt C7 vom BCM legen. Damit kann man mit dem Regler am Endanschlag über das BCM die Innenbeleuchtung einschalten.

Ein Hinweis zum Kontakt D13 des BCM: Das ist der Eingang für den Kofferraumdeckel. Damit kann man am Firebird die Innenbeleuchtung einschalten, wenn der Kofferraumdeckel offen ist. Das macht beim Firebird vielleicht Sinn, beim Fiero aber nicht, daher sollte man diesen Eingang offen lassen. Im Fiero sind Kofferraum und Innenbeleuchtung sowieso getrennt, daher haben sie mit der Innenbeleuchtung am Fiero wenig am Hut. Das bedeutet aber auch, dass die Kofferraumbeleuchtung nicht vom BCM überwacht wird, und man nicht davor geschützt ist, die Batterie zu entleeren, wenn das Kofferraumlicht z.B. auf Grund eines Defekts längere Zeit eingeschaltet bleibt.

Das BCM kann auch die Blinker blinken lassen, wenn man das Fahrzeug abschließt. Dazu braucht man ein weiteres Relais mit Sockel. Dieses Relais ist ein Spezialrelais mit zwei getrennten Arbeitskontakten und gemeinsamer Speisung. Das Relais wird von Kontakt C8 am blauen Stecker gesteuert, die andere Seite der Spule geht an Dauerplus, genau wie der gemeinsame geschaltete Kontakt. Die beiden Austänge kommen an den rechten und linken Blinkerschaltkreis.

Mit einem Fastback kann man vorderen und hinteren Schaltkreis miteinander verbinden, oder man verwendet zwei Relais, um vier separate Ausgänge zu erhalten. 


 

Wegfahrsperre

Die übrigen Features vom BCM sind mehr oder weniger optional. Wer die Diagnoselampe (die eigentlich im Firebird mit "Security" beschriftet ist) nicht immer leuchten sehen möchte (und wer will das schon), der muss den korrekten Widerstand der PASSKEY-II-Wegfahrsperre an den Anschlüssen D7/C2 des blauen Steckers anschliessen. Dieser Widerstand ist einer von 15 möglichen Werten, die bei neueren GM-Fahrzeugen im Zündschlüssel eingebaut sind. Wer mag, kann natürlich auch das passende Zündschloss dazu einbauen - dazu gehört dann allerdings auch das passende "Lock housing", und da der Fiero keinen Airbag hat, braucht man da das Lock-housing vom 89er Camaro.

Wer sich diese Option offen halten möchte, führt zwei Kabel (weiß und lila) bis zur Lenksäule, und montiert den Widerstand dort, dann kann man später immer noch einmal einen Stecker anbringen und das Zündschloss nachrüsten. Wichtig ist jedoch der korrekte Widerstandswert, und wenn man das Teil von eBay oder dem Schrottplatz bekommt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man den Wert nicht kennt, und alle 15 Werte ausprobieren muss, bis die Lampe erlöscht.

Achtung: wenn das BCM einen falschen Wert erkannt hat, muss man ca. 4 Minuten warten, bevor man den nächsten Versuch unternehmen kann! Das soll natürlich einen richtigen Dieb abschrecken, der keine Lust hat, im Mittel 30 Minuten zu brauchen, bis er den richtigen Wert gefunden hat.

Man kann natürlich auch die Wegfahrsperre komplett installieren, d.h. inkl. Relais, das den Anlasserstrom unterbricht, aber das setzt natürlich das passende Zündschloss mit Schlüssel voraus, sonst ist das witzlos. Das Relais mit passender Belastbarkeit wird dann z.B. in Reihe mit dem Kupplungs-Anlasserschalter verkabelt. Der eine Anschluss der Relaisspule (Masse) kommt vom BCM Pin C11, die Versorgungsspannung kommt vom Zündschalter.

Interessant ist der "Fuel Enable Output", Anschluß D8 des BCM. Dieses Signal brauchen neuere Motorsteuergeräte, damit sie funktionieren. Das BCM erzeugt hier ein Rechtecksignal, wenn der korrekte Widerstandwert gelesen wurde. Ältere Motorsteuergeräte brauchen allerdings u.U. eine andere Frequenz als dieses BCM liefert. Wer einen Standard-Fieromotor hat, kann diesen Anschluss ignorieren.

Alarmanlage

Viel interessanter als das Passkey-System ist vielleicht die optionale Alarmanlage, die das BCM bietet. Wie erkennt das BCM, dass das Fahrzeug mit einer Alarmanlage ausgerüstet ist? Ganz einfach: das BCM prüft, ob eine Warn-LED angeschlossen ist! Ist das der Fall, wird ein Pseudofehler 25/35 eingetragen, und die Alarmanlagenfunktionen aktiviert. Sogar wenn die LED nicht mehr angeschlossen ist, ist ein "History-Code" 35 eingetragen und die Alarmanlagenfunktionen bleiben erhalten. Zumindest, bis man seine Fehlercodes löscht! Wenn man das macht, wird der Code 35 auch gelöscht, und das BCM denkt dann, der Wagen hat keine Alarmanlage. Lustig, oder?

Wie dem auch sei, eine LED kostet fast nichts, daher bietet sich an, eine rote LED mit der Anode an C16 anzuschliessen, und die Kathode nach Masse (sollte schon erledigt sein, Masseanschluss in C1). Der zweite Kontakt kommt neben die Masse in den Metripack 150 Stecker unter dem linken Lautsprecher. Kein Vorwiderstand, der ist im BCM! Ein schöner Montageort für die LED ist der Defrost-Grill. Mit einer 5mm LED und einem Montageclip kann man sie da prima unterbringen (siehe Bild). Die LED blinkt, wenn die Alarmanlage aktiviert ist und schreckt so Diebe ab. Ist das System scharf, und eine Tür wird geöffnet, geht die Alarmanlage los, und die LED zeigt nach dem Entschärfen auch an, ob in Abwesenheit ein Alarm ausgelöst wurde oder nicht (siehe Firebird-Handbuch).

SecurityLED

Wenn einen die Alarmanlage später nervt, kann man sie durch "Vehicle personalisation" auch deaktivieren. Aber ein schönes Feature ist es allemal.

Shock sensor

Eine weitere, sehr schöne Möglichkeit, die das BCM bietet, ist der optionale "Shock Sensor". Der erkennt, wenn das Fahrzeug angefahren wurde, oder jemand versucht, das Fahrzeug abzuschleppen. Dazu erkennt es zwei verschiedene Stossstärken, und das BCM hat an Anschlüssen D2/D14 die passenden Eingänge dafür: Tamper = leichter Stoss = 1x Warnhupen, Shock = schwerer Stoss = Alarm. Man kann auch nur einen der beiden Eingänge nutzen, oder sogar z.B. dort einen Ultraschall-Innenraumsensor o.ä. anschliessen. Die Eingänge des BCM müssen im Alarmfall nach Masse geschaltet werden.

Wenn man sich den Firebird/Camaro Shock-Sensor einbauen möchte, ist die richtige Teilenummer sehr wichtig, weil frühe Versionen dieses Teils zu Fehlalarmen neigten. Die Nachbarn werden es danken. Die Teilenummer für die 3. Generation des Sensors ist 10440241, 10444928 Funktioniert auch. In jedem Fall sollte man die Finger von der Teilenummer 10430551 lassen, das ist die 2. Generation, und die ist fehlerhaft! Die Teilenummer für den passenden Steckern ist 12064760, die Zugentlastungen dazu braucht man 2 Mal (15324070).

Am Besten bringt man das Modul unter der Fronthaube unter, z.B. auf dem Radlauf (siehe Bild). Am Firebird wurde das Teil mit doppelseitigem Klebeband montiert (und fiel auch häufiger mal ab).

Aber wie bekommen wir die Kabel dorthin? Nun, wenn man sich den Firewall-Stecker C100 anschaut, sieht man, dass dort einige Anschlüssen nicht verwendet werden. Man kann hier die passenden Steckkontakte einsetzen, und bekommt damit eine werksmäßige Installation. An den Stecker kommt man leichter, als man denkt: der Stecker wird von einer 1/4"-Schraube zusammengehalten, dann kann man den Stecker in zwei Hälften zerlegen, die obere geht nach rechts zur Klimaanlage, den brauchen wir nicht. An dem Unteren muss unbedingt die Zugentlastung entfernt werden! Wenn man den Teer von den Stirnseiten des Steckers abwischt (Bremsenreiniger!), sieht man sie, sie sieht wie ein weißer Streifen aus. Mit einem ganz kleinen Schraubenzieher kann man sie heraushebeln. Der Teer macht das etwas schwierig, aber es geht. Dann reinigt man die drei freien Löcher mit etwas Bremsenreiniger, und verwendet Metripack Terminals (280/450/630) mit Kabeln der richtigen Farbe. Ich habe BCM Anschluss D14 über C100/H7 (grün) geführt, und BCM Anschluss D2 (hellblau) über C100/F7 (den nur der 4-Zylinder mit zweistufigem Kühlerventilator verwendet).

Jetzt fehlen nur noch eine Masse und Dauerplus für den Sensor. Masse ist einfach: G101 ist links am Kotflügel. Dauerplus ist schwieriger. G6 und G8 haben zwar Dauerplus, sind aber nicht abgesichert (nur "Fusible Link"). F8 ist zwar abgesichert, aber hat kein Dauerplus. Glücklicherweise ist C100/G7 auch unbenutzt, ausser bei 88ern mit Elektrohydraulischer Servolenkung ab Werk. Mit einem orangen Kabel in C100/G7, und unter dem Armaturenbrett an unseren neuen S303 (wir erinnern uns?), und die Sache ist erledigt. Jetzt kann man die Zugentlastung schon wieder einsteckern und etwas Teer darüber schmieren. Die vier Kabel jetzt im Wellrohr verlegen und an passender Stelle herausführen und ablängen. An die Kabel Metripack 150 Anschlüsse crimpen und in das passende Steckergehäuse einsetzen. Das war's dann schon unter der Haube, weiter geht's hinter dem Bremspedal.

Wenn man mit einer Taschenlampe hinter das Bremspedal leuchtet, sieht man die andere Hälfte von C100. Er ist mit laaangen 7mm Schrauben befestigt. Sobald die Schrauben raus sind, kann man den C100 herausziehen und recht bequem am Boden arbeiten. Auch hier muss wieder die Zugentlastung entfernt werden, aber hier ist wenigstens kein oder nur wenig Teer vorhanden.

Die drei Kabel mit den passenden Metripack-Männchen einsetzen, ans BCM und S303 anschliessen, und alles wieder zusammenbauen.

 


Lampen oder LEDs?

Das BCM steuert die Security- und Sicherheitsgurt-Anzeigen, aber im Firebird sind dies keine Glühbirnen mehr, sondern schon LEDs. Ich habe deswegen LEDs anstelle der Glühbirnen dieser beiden Anzeigen installiert. Im Schaltbild des 96er Firebird sind allerdings Glühlampen eingezeichnet, und ich habe es ausprobiert: sie funktionieren ganz genauso.

Jetzt sollte man noch einmal alle Anschlüsse durchtesten, ob die richtigen Signale an den richtigen Pins liegen. Dazu bei abgeklemmter Batterie mit einem Multimeter mit Durchgangstester zuerst die Massepins auf Durchgang prüfen: am blauen Stecker C1 und am schwarzen Stecker "A". Als nächstes kommen die Schalter, die nach Masse schalten: C7 (Dimmerschalter), C13 (Sicherheitsgurt), C14 (Schlüssel in Zündschloss), D3 (Kofferraumauslösung), D11 (Fahrertür), D12 (Beifahrertür), grüner Stecker "C"/"D" (Lock/Unlock). Nun die Batterie anklemmen und das Multimeter auf Spannungsbereich umschalten und auf 12V überprüfen: schwarzer Stecker "F"/"B" (Dauerplus), "D" (Acc/Run), Blauer Stecker D5 (Zündung), D15 (Parklicht). Nun kann man es wagen, das BCM anzuschliessen. Da einige Signale Dauerplus haben, sollten man beim Anstecken des BCMs in jedem Fall die Batterie abklemmen. Als erstes geht man in den Diagnosemodus des BCM (wie, das steht im Firebird-Werkstatthandbuch), und dann schaut man, ob und welche aktuellen (current codes) oder alten (history codes) Fehlercodes eingetragen sind. Man weiss ja nicht, ob der Vorbesitzer schon mit dem BCM Probleme hatte, als er den Wagen auf den Schrottplatz gebracht hat. Dann Fehlercodes löschen, und die einstellbaren Verhalten überprüfen, die der Vorbesitzer eingestellt hat (wie, das steht im Firebird Owner's Manual). 

Wenn irgendwelche Fehlercodes sich nicht löschen lassen, Diagnose laut Firebird Werkstatthandbuch durchführen, denn der Fiero-Schaltplan entspricht weitestgehend dem Firebird-Schaltplan! Wenn das BCM im Diagnosemodus ist, wird jede Zustandsänderung mit einem einzelnen "Ding" angezeigt, z.B. wenn man eine Tür öffnet oder schließt. Das ist sehr nützlich, wenn das BCM erst einmal unter dem Armaturenbrett verbaut ist.

Der "Security indicator"

Die "Security indicator"-LED ist für die Fehlerdiagnose sehr nützlich, aber da wahrscheinlich während des Einbaus das BCM ohne oder mit dem falschen Passkey-Widerstand eingeschaltet worden ist, stehen die Chancen nicht schlecht, dass das BCM sich im "Fail-Mode" befindet. Das ist der Fall, wenn das BCM nicht mehr brandneu ist und schon einmal den passenden Widerstand gesehen hat, aber die Eingänge jetzt offen sind.

Das BCM denkt im Grunde, dass der Passkey-Schlosszylinder defekt ist oder einen Wackelkontakt hat. Das BCM ist im "Fail mode", wenn die Security-LED an ist bei eingeschalteter Zündung, aber ausgeht, wenn man die Zündung aus macht. In diesem Modus geht die LED auch nicht nach ein paar Sekunden aus, wenn der korrekte Widerstand angeschlossen wird!

Um das abzustellen, muss man das BCM mit irgendeinem Widerstand einschalten, und die Zündung für mindestens 3 Minuten auf "Run" stellen, und dann abschalten. Dann löscht das BCM diesen internen Fehler, und denkt, der Wackelkontakt ist weg bzw. das Zündschloss repariert. Wenn man den richtigen Widerstandswert angeschlossen hat, geht jetzt sogar die Security-LED aus. Wenn der Widerstandswert falsch ist, geht die Security-LED wieder an, aber bleibt an, wenn die Zündung aus ist!!! Das ist der Unterschied zwischen diesem Fehlermodus "Falscher Widerstand" zu "kein Widerstand". Also die Zündung bei leuchtender Security-LED abschalten, und 3-4 Minuten warten bis die LED aus geht, dann den nächsten Widerstand anschliessen, und erst DANN die Zündung wieder auf RUN schalten. Das wiederholen, bis man den richtigen Widerstandswert gefunden hat.

Abschliessende Bemerkungen

Der Umbau klingt vielleicht etwas aufwendig, aber macht auch Spass. Ich hatte das Armaturenbrett für ca. 1 Woche draussen und habe jeden Tag nur ein paar Kabel geschafft, weil es geregnet hat, und ich alles dokumentieren wollte. Beim zweiten Mal habe ich den Umbau versucht, nach dieser Anleitung durchzuführen, und den Text überarbeitet, wo es mir nötig schien, weshalb ich für die beiden MP280 Stecker jeweils einen Nachmittag gebraucht habe. Mit den Infos in diesem Artikel sollte es möglich sein, den Umbau auch schneller durchzuführen, aber da man am Sicherungskasten und mit wichtigen Leitungen arbeitet, ist Sorgfalt hier oberstes Gebot!

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