Motorraum
Bei den Arbeiten im Motorraum ist es besser, mit den mechanischen Arbeiten zu beginnen, dann ist es später einfacher, die korrekten Kabellängen hinzubekommen. Der alte Servo wird einfach abgeschraubt, und die beiden oberen Schraublöcher werden auf das neue Befestigungsblech übertragen und gebohrt. Tipp: Die Torx-Schrauben, mit denen das Befestigungsblech am Tempomat befestigt ist schon auf dem Schrottplatz lösen! Die Schrauben sind oft so fest im Tempomat einkorrodiert, dass der Schraubenkopf abreißt, und dann ist der Tempomat nicht mehr zu gebrauchen, denn ich würde nicht empfehlen, den Tempomat mit dem Schweißbrenner zu traktieren, um die Schrauben zu lösen. Also: Schrauben vorher lösen, und Modul erst dann mitnehmen, wenn das geklappt hat.
Wenn das Halteblech ab ist, alles absägen, was man nicht braucht (siehe Bild links), und schon kann man das Modul im Fiero montieren. Ich habe noch ein kleines Zwischenblech gemacht, um auch den dritten Befestigungspunkt mit einer kurzen Schraube zu verwenden. Aufpassen, dass man Abstand zu den Bremsleitungen hält! Das zusätzliche 7mm Loch in der Mitte dieses Stützblechs dient der Befestigung des Wellrohres für den Tempomat-Kabelbaum mit einem passenden Clip, damit der Kabelbaum nicht hin- und her wackelt.
Den neuen Bowdenzug am Throttle Body zu befestigen ist etwas schwieriger. Ich habe mir zu meinem Tempomatkabel gleich den Befestigungswinkel für den Throttle Body mitgenomme. Übrigens: es gibt (mindestens) zwei unterschiedliche Bowdenzüge am Servo mit der Bezeichnung "AR" (Längenkennzeichnung, "AR" ist offenbar die längste Ausführung), bei einem davon ist am Ende eine kleine Kugel, beim anderen ein kleiner Zylinder (siehe Bild). Ich habe den Zug mit dem Zylinder verwendet, und im 3D-Druck einen Adapter herstellen lassen, der sich an diesem Typ Kabel einhaken läßt (siehe Bild). Den Adapter gibt es bei Shapeways. Das Material heißt "bronze infused stainless steel", der allerdings so stainless nicht ist und auch rostet. Lackieren schadet daher nicht. Leider ist das eins der teureren Materialien, aber Plastik o.ä. sind eben nicht geeignet, wir brauchen die Festigkeit und Temperaturbeständigkeit. Das Material ist trotzdem gut bearbeitbar, falls man etwas daran feilen möchte. Das Ende vom Bowdenzug kann man z.B. mit Schraubenkleber fixieren, aber nötig ist das nicht - wenn er auf Zug sitzt, kann nichts herunterfallen.
Um den Bowdenzug zu befestigen habe ich ein U-förmiges Stück aus dem originalen Halter herausgesägt und im Fiero-Halter eingeschweißt bzw. hartgelötet. Dabei ist es wichtig, auf welcher Seite der Fiero-Halterung das U-Stück aufgesetzt wird, damit die Länge stimmt! Mit dem Plastik-Justagestück wird dann die Umhüllung so justiert, dass das Endstück ohne Spiel am Umlenkhebel anliegt. Dazu ist es besser, wenn das U-Stück auf der Batterieseite des Halters angebracht wird. Vor dem Schweissen sicherstellen, dass der Kabelclip noch in das Halteblech passt! Ist alles zur Zufriedenheit ausgefallen, lackieren und wieder im Fiero einbauen.
Motorraum Elektrik
Jetzt kommt der spassige Teil. Die meisten Signale für den elektronischen Tempomat liegen jetzt schon an den alten Steckern an. Über die anderen reden wir später. Der neue Tempomatstecker hat Anschlüsse mit den Bezeichnungen "A" bis "K". Ich werde auch die Kabelfarben erwähnen, aber die stimmen je nach Baujahr nicht unbedingt.
Die alten Kabel werden alle am Stecker abgekniffen, passend (Farbe!) verlängert und natürlich gut isoliert. Ich habe unisolierte Stossverbinder verwendet, gecrimpt und gelötet, und dann mit Schrumpfschlauch isoliert. Hier kann man auch hervorragend auf einen kleineren Kabelquerschnitt reduzieren (0.5-0.8mm) und die Kabelfarbe ggf. ändern. Ich habe neue Anschlusspins verwendet, aber man kann natürlich auch die Kabel verwenden, die am Stecker vom Tempomat dran waren (und den man auf dem Schrottplatz meist gratis dazu bekommt). Ich habe nur der Steckergehäuse und die Zugentlastung recycelt.
Los geht's mit dem Massekabel vom roten Stecker am Entlüftungsventil. Das Massekabel geht von hier auch Servostecker - das Kabel brauchen wir nicht mehr. Das Kabel ist lang genug um es im Wellrohr unter dem Tempomat bis zum Stecker zu führen, hier muss nichts verlängert werden, und diese Länge ist jetzt die Referenz für die übrigen Kabellängen. Anschlusspin ancrimpen und in Anschluß "E" einsetzen. An das lila Kabel (Kupplung/Bremse) einen Pin ancrimpen und in Anschluss "D". Anschluss "J" wird mit einem Stopfen oder etwas Silicon abgedichtet, hier wäre ein "Cruise Engaged" Signal für das Motorsteuergerät, das wir aber nicht verwenden. Schliesslich noch ein Massekabel von Anschluss "H" (cruise inhibit) an das Massekabel in "E" anschliessen. Die Ausführungen beziehen sich übrigens auf das Modul mit der Kennzeichnung "AR", andere Module haben ggf. eine unterschiedliche Anschlussbelegung, insbesondere was "Cruise Inhibit" angeht! So, 4 von 10 Anschlüssen haben wir schon. Weiter geht's.
Als nächstes kommen die vier Kabel vom Lenkstockhebel dran. Hier müssen die Kabel ca. 30 cm verlängert werden, damit sie bis zum neuen Stecker reichen. Hellgrün geht an "A", dunkelblau an "B", blau/schwarz and "C" und beige an "K". Jetzt fehlen nur noch 12V Versorgungsspannung und das redundante Bremslichtsignal.
Wir haben's fast. Ich habe für 12V (pink) und Bremslicht (weiß) zwei Kabel durch die Kabeldurchführung in den Kofferraum, und von dort bis zum Kofferraumlüftermotorrelais geführt. Optional kann man in das pinke Kabel eine 15A Sicherung einfügen. Am Lüfterrelais brauchtn wir das braun/weisse Kabel (bei einem 88er muss man die 12V an anderer Stelle abgreifen, weil die 88er keinen Lüfter mehr im Kofferraum haben - aber der Stecker ist vielleicht noch da.
Das letzte Kabel ist das redundante Bremslichtsignal, falls der Bremsschalter einmal ausfallen sollte. Hier ein Relais einzubauen ist meiner Meinung nach nicht nur gefährlich, sondern auch viel aufwendiger, als einfach das richtige Signal abzugreifen. Ich habe daher ein weißes Kabel neben dem pink Versorgungskabel im Kofferraum bis zum Lüfter entlanggelegt, und bin von dort zum rechten Bremslicht. So hat GM das im Original vorgesehen.
Als Schutz habe ich den neuen Kabelbaum in einem Wellrohr geführt (die Ausführung mit einem farbigen Streifen ist für die hohen Temperaturen im Motorraum des Fiero geeignet, die Standardversion nicht!), und an den Enden mit Isolierband umwickelt, damit alles werksmäßig aussieht, alle Modifikationen sind gut geschützt und die Installation sieht sauber aus.
Nochmal als Übersicht:
Digitaler Tempomat Anschluss | Fiero Kabelfarben |
---|---|
A Tempomat an (grau) | Fiero Servo Anschluss "E" (hellgrün) |
B Cruise Set (dk blue) | Fiero Servo Anschluss"A" (dk blau) |
C Resume/Acc (grey/blk) | Fiero Servo Anschluss"D" (hellblau/sw) |
D Bremse/Kupplung (brn) | Fiero Entlüftungsventil "A" (lila) |
E Masse (blk) | Fiero Entlüftungsventil"B" (schwarz - Kabel zum Servo "C" abkneifen und wegwerfen.) |
F Zündungsplus via 15A fuse (pink) | zum Kofferraum, siehe Text |
G Bremslichtsignal (weiß) | zum Kofferraum, siehe Text |
H Cruise inhibit Signal (dk grün) | Dieses Signal muss für ein "AR" Modul mit Masse verbunden werden. |
J Cruise engaged Signal (weiß) | offen lassen und abdichten. |
K VSS 4000 ppm (dk grün) | Fiero Servo Anschluss "B" (beige) |
Ein großer Vorteil des digitalen Tempomat ist die Möglichkeit, an einem einzigen Stecker mit einem Voltmeter eine komplette Diagnose durchzuführen. Alle Signale, vom Lenkstockhebel bis zu Kupplung, Bremse und Versorgungsspannung sind alle zentral auf einem Stecker.
Bevor man die Batterie wieder anklemmt alles noch einmal überprüfen, den Stecker auf den neuen Servo aufstecken.
Da ich dieses Upgrade mit mindestens 5 Fieros durchführen muss, habe ich einen Digitalen Tempomattester gebaut, um eine Diagnose auf einen Blick zu ermöglichen.
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