Sitzheizung nachrüsten
Auch wenn die meisten von uns ihre Fieros nur von Ostern bis Oktober fahren, gibt es doch vielleicht ein paar Leute wie mich, die auch im Winter nicht auf das Fiero fahren verzichten wollen. Wer dann noch, so wie ich, die durchgesessenen Stoffsitze mit einem Mr. Mikes Bezug veredelt hat, merkt spätestens beim ersten Frost, wie unangenehm kühl das Leder im Winter sein kann. Problem erkannt, Problem gebannt: eine Sitzheizung muss her. Aber welche?
Das Internet im allgemeinen und eBay im speziellen sind ja voll von Carbon-Sitzheizungen, und ich habe dann ein wenig recherchiert. Also, die einfachen Sitzheizungen der 50-Euro-Klasse haben meist nur einen zweistufigen Schalter (I, II und aus), mit dem die beiden Heizmatten (Sitzfläche und Rückenlehne) entweder parallel oder in Reihe geschaltet werden. Das Problem dabei ist, dass bei der Reihenschaltung sich die Leistung halbiert, und das auch nur dann gleichmäßig, wenn die Matten gleich groß sind. Diese Angebote sind deshalb so billig, weil der Hersteller den teuren Regler einspart. Auch sind die günstigen Schalter meist nicht beleuchtet, aber es ist im Dunklen schon angenehm, wenn man den Schalter nicht suchen muss.
Meine Wahl fiel daher auf die unter www.sitzheizung.de angebotenen Sitzheizungen der Marke Carboluxe aus deutscher Produktion. Eine kurze Recherche hat ergeben, die Serie Vario soll es sein. Schöner Schalter, rot beleuchtet, regelbar und mit Heizfühler. Etwas über 150 Euro. Aber welche Größe? Den Schaumstoff ausgemessen, und die Wahl fiel auf Set Vario 4 mit Sitzfläche und Rückenlehne jeweils 28cm Breite und jeweils 50 cm Länge. Im Nachhinein war die Matte für die Rückenlehne vielleicht ein paar Millimeter zu breit, so dass das "carboset Vario 16" mit 26cm breiter Rückenlehne besser gewesen wäre. Und für die Sitzfläche hätte es noch ein überlanges Heizelement mit 67cm Länge gegeben, mit dem "carboset Vario 19" werden dann auch die Kniekehlen warm. Nun ja. Also den Fahrersitz ausgebaut, und der Spaß konnte beginnen!
Übrigens: wer durch diesen Artikel Lust bekommt, sich auch diese Heizmatten der Firma Carboluxe einzubauen, kann diese über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!beziehen!
Am ausgebauten Sitz dann erst einmal Lehne und Sitzteil getrennt, und dann alle Klammern entfernt. Dabei unbedingt alle Klammerreste herausnehmen, damit sie sich nicht durch das Leder bohren können. Dann wird die Heizmatte der Sitzfläche angepasst. Der Temperaturfühler ist neben der Regelelektronik in der Matte integriert (im Bild rechts am schwarzen Teil der Heizmatte), und die Matte muss, wie in der sehr guten Anleitung angegeben, zwei Mal für die Abspanndrähte ausgeschnitten werden (siehe Bild oben). Das Material ist recht widerspenstig, und die Klebestreifen in Kombination mit dem filzartigen Stoff ruinieren eine Schere schnell. Erst den ersten Streifen ausmessen, ausschneiden, und dann erst danach (!) den zweiten Streifen ausschneiden. Die Matte gut isolieren und mit den Klebestreifen auf den Schaumstoff aufkleben. Die fertige Sitzfläche sieht dann so aus:
Man sieht schon, wer bis zu den Kniekehlen heizen möchte, kann auch die 17 cm längere Heizmatte verwenden. Weiter geht es mit der Rückenlehne. Hier sieht man, dass der Ausschnitt für den Abspanndraht fast am Ende der Matte liegt, und dann nur noch ca. 1 cm beheizte Matte übrig bleibt. Ich habe daher die überstehenden Zentimeter der Heizmatte abgeschnitten und isoliert, so dass die Matte nun direkt vor dem Abspanngraben endet:
Dann kann der Sitz auch schon wieder zusammengebaut werden, mit der originalen Zange (unten) ist das ein Kinderspiel und dauert keine 10 Minuten.
Schließlich muss das ganze auch noch an das Bordnetz angeschlossen werden. Ich habe den weißen Molex-Stecker abgezwickt, und einen Delphi Metripack 150 Stecker angeschlossen (siehe Bild), weil das Original aussieht. Die Strombelastbarkeit ist mit 14 Ampere pro Kontakt mehr als ausreichend. Den Molex-Stecker für die Rückenlehne habe ich inkonsequenterweise dran gelassen.
Der mitgelieferte Kabelbaum ist mehr als lang genug, und so habe ich die drei Kabel ( 3 pol. Steuerleitung, 2 pol. Versorgungsspannung und Zündungsplus) zunächst am Mitteltunnel neben dem Sicherheitsgurt durch den Teppich geführt (bis 1985 kam hier auch der Lautsprecheranschluß heraus):
Das Versorgungskabel und Zündungsplus dann Richtung Masseschraube unter dem ECM führen, und an das braune Kabel einen Kabelschuh crimpen und an der Masseschraube befestigen, das rote Versorgungskabel (Dauerplus) und das rot-weisse Zündungsplus habe ich auf einen Metripack 280 Stecker geführt. Von hier dann die beiden Kabel (ich habe hier auf Fiero-Farben umgestellt und für Dauerplus orange und für Zündungsplus pink genommen) am Mitteltunnel entlang geführt und Zündungsplus am Fensterheberschalter abgegriffen, und Dauerplus am Zigarettenanzünder. Wohl dem, der sich ein BCM nachgerüstet hat, denn da ist das Kabel des Zentralverriegelungsrelais nicht mehr benutzt, und es ist auch lang genug, es vom Beifahrer-Fußraum bis zum ECM zu verlegen.
Bleibt das 3-polige Steuerkabel. Das habe ich neben dem Zigarettenanzünder herausgeführt, und einen MP-150-Stecker montiert, und von da zum Steuerschalter geführt. Das hat den Vorteil, dass man zur Demontage des Mitteltunnels die Montageplatte mit Schalter zusammen einfach entfernen kann, und nur den Stecker lösen muß. Das Loch habe ich mit einem 20mm Forstnerbohrer und der Standbohrmaschine gebohrt. Alternativ kann man aber auch gut einen Stufenbohrer verwenden. In Richtung Beifahrerseite muss in der Mitte eine kleine Ecke für die Haltenase des Schalters heraus gefeilt werden. Dann kann man den Schalter hinterher nicht verdrehen.
Es ist genug Platz für zwei der Schalter in der Blende, allerdings habe ich die Kontakte auf der Rückseite gekürzt und die drei Kabel direkt angelötet und seitlich weggeführt. Das Resultat (siehe unten) fügt sich harmonisch in das Fahrzeugbild ein und die schon nach ein paar hundert Metern fühlbare Wärme möchte ich nicht mehr missen!