Verteiler überholen: ganz einfach!
Eines der häufigsten Probleme bei einem Fiero hängen mit der Zündung zusammen, und neben defekten Kerzen und brüchigen Zündkabeln ist meist der Verteiler Schuld. Das Zündmodul ist ja oft schnell ausgetauscht, aber auch die Pickup-Coil hat dann meist ein paar Jahre auf dem Buckel oder ist der Übeltäter, und so empfiehlt es sich dann, den Verteiler einmal gründlich zu überholen. Im folgenden habe ich einmal dargestellt, was man alles tun muß, und daß es gar nicht so schwer ist. Eine Werkstatt braucht man dazu nicht, sondern ein Baumarkt in der Nähe hat alles da, was man evtl. nicht in der Werkzeugkiste liegen hat. Wie immer bekommt man beim Klicken auf die Bilder eine große Darstellung.
Benötigt werden folgende Teile:
- Pickup-Coil (#1049 5089)
- Dichtungsring (#197 7935)
- ggf. Zündmodul (#1049 6269) und Befestigungsschrauben dazu (#198 7972)
- ggf. neue Verteilerkappe (#198 9797) und -finger (#1049 7452)
Der Ausbau
Beim Ausbau gibt es ein paar Punkte zu beachten. Zunächst sollte man den Verteiler nicht einfach herausreißen, sondern zuerst die Position markieren oder fotografieren, siehe Bild. Dazu nimmt zieht man die drei hinteren Zündkabel von der Verteilerkappe ab, und klappt die Kappe weg. Dann ist die Position des Verteilerfingers wichtig, denn genau da muß er auch nach dem Einbau wieder hinzeigen!!! Zwischendurch auf keinen Fall den Anlasser betätigen, da dann alles für die Katz war. Am Besten vorher die Batterie abklemmen, damit nichts passieren kann.
Am Fuß des Verteilers (am besten die Zündspule ausbauen) ist ein 15mm Bolzen, der hält den Verteiler fest (Bild links). Den Verteiler nicht verdrehen! Jetzt wird nämlich eine Markierung sichtbar (Bild rechts), mit deren Hilfe man den Verteiler wieder genau so einbauen kann, wie er vor der Überholung war. Damit kann man sich bei sorgfältigem Arbeiten notfalls die Zündpistole sparen, aber eigentlich ist nach jeder Arbeit am Verteiler eine Neueinstellung des Zündzeitpunktes nötig!
Zerlegen...
Wenn der Verteiler auf dem Tisch liegt, sollte man sich zuerst das Ritzel anschauen. Dort ist auf einer Seite ein Punkt angebohrt (siehe Pfeil). Dieser Punkt zeigt normalerweise in die gleiche Richtung, wie der Verteilerfinger (bzw. die Kerbe am oberen Ende des Schaftes, wenn man den Verteilerfinger schon abgezogen hat). Ansonsten zeigt der Punkt in die genau entgegengesetzte Richtung (vielleicht hat ja schon einmal jemand den Verteiler zerlegt?). Jedenfalls merken, wie der Punkt zur Kerbe oben steht, denn genau so muß er nach dem Zusammenbau wieder liegen. Jetzt muß der Federsplint aus dem Ritzel herausgetrieben werden. Dazu kann man z.B. einen Dorn wie im Bild verwenden. Achtung: den Splint nicht komplett heraustreiben, sondern nur genau so viel, wie nötig ist, um das Ritzel nach unten abzuziehen! Treibt man den Splint ganz heraus, kann es schwierig sein, ihn wieder hineinzubekommen. Ist das Ritzel ab, auf die Teile zwischen Ritzel und Verteiler aufpassen (eine oder mehrere Abstandsscheiben und ein dickerer Abstandshalter).
Wenn man mal am Verteiler dreht, merkt man, daß er schwergängig ist. Das liegt an verkokten Ölrückständen an der Welle, deshalb läßt sich die Welle wahrscheinlich nicht oder nur ein Stück nach oben herausziehen. Dann mit Kriechöl oder Bremsenreiniger o.ä. die Rückstände langsam auflösen und dabei die Welle ständig drehen. Irgendwann geht sie dann nach oben heraus. Jetzt muß die Welle gereinigt werden, die Rückstände müssen komplett runter, die Welle muß wieder glänzen. Wenn man sie wieder in den Verteiler hineinsteckt, muß sie leicht reingehen und sich leicht drehen lassen.
So, jetzt kommt die Hauptaufgabe. Die Pickup-Coil ist mit einer Blattfeder befestigt. Die Feder kann man leicht abhebeln, aber Vorsicht: Augenschutz tragen, die Feder kann wegspringen und ist scharf ! Unter der Feder ist ein Kupferblech, gut aufheben (und je nach Geschmack reinigen). Hier sieht man mal den Unterschied zwischen der alten und der neuen Pickup-Coil: der Kunststoff ist von der Hitze gealtert, das Stoffband hat sich aufgelöst, die Kontakte sind korrodiert.
Möchte man auch das Zündmodul austauschen, so sollte man ein paar Dinge unbedingt beachten, wenn man nicht nach kurzer Zeit wieder liegenbleiben will:
- Nur Original-GM bzw. AC/Delco Zündmodule verwenden
- Die Rückseite des Moduls mit dem mitgelieferten Wärmeleitfett einschmieren
- Die Befestigungsschrauben gleich mitkaufen und auch erneuern
Ich habe mir das aufgrund des Preises gespart, außerdem kann ich das Zündmodul auch im eingebauten Zustand des Verteilers austauschen. Aber die Befestigungsschrauben zu erneuern ist sehr wichtig, denn die liefern dem Zündmodul die Masse, und sie rosten sehr gerne!
...und wieder zusammenbauen
Hinter dem Zündmodul sind zwei Siebe, die man auch reinigen sollte. Jetzt kann die neue Pickup-Coil installiert werden. Den Stift unten an der Spule auf das Loch ausrichten, die Kupferscheibe nicht vergessen, und die quadratische Feder mit einer 15mm Stecknuß festschlagen. Dabei aufpassen, daß beide Haken in der Rille eingerastet sind! Das Ergebnis sieht man rechts.
Es ist schon vorgekommen, daß bei einem Originalteil ab Hersteller die Anschlüsse vertauscht waren (!), also darauf achten, daß die Farben und Steckerbelegung so aussehen, wie auf den Bildern hier gezeigt. Normalerweise kann aber nichts schiefgehen.
Jetzt die Welle wieder hineinschieben und drehen. Die kleinen Finger sollten nicht an ihren Gegenstücken hängenbleiben, der Abstand sollte aber auch nicht zu groß sein! Evtl. vorsichtig etwas daran biegen, bis sie alle einen gleichmäßigen, kleinen Abstand haben ohne zu hängen.
Den Dichtungsring sollte man jedes Mal erneuern, wenn man den Verteiler herausnimmt, denn die große Hitze und das Öl setzen der Dichtung zu. Auf dem Bild erkennt man, wie die Dichtung nach ein paar Jahren aussieht: schwarz und hart, nicht mehr elastisch, d.h. sie behält die Form, die man ihr gibt und wird nicht wieder ganz rund. Tauscht man sie nicht aus, wird es sehr wahrscheinlich aus dem Verteilerfuß Öl lecken, denn direkt unter dem Verteiler sitzt die Ölpumpe! Die neue Dichtung mit neuem Motoröl einreiben und auf den Verteiler schieben.
Nun ist der Moment gekommen, wo die Abstandsscheiben (zuerst die mit den Fingern, Finger zeigen nach oben!) und das Ritzel montiert werden. Die Orientierung des Ritzels beachten, und dann den Splint wieder hineinschlagen, so daß er auf der anderen Seite gerade noch nicht heraussteht. Den (neuen) Verteilerfinger aufstecken, und das war's!
Jetzt muß der Verteiler nur wieder in genau der Position eingebaut werden, die man vorher festgehalten hat, aber der Zündzeitpunkt muß trotzdem neu eingestellt werden.