Das TCC-Relais
Die Symptome für ein defektes TCC-Relais sind offensichtlich: wenn der Wagen anhält, wird der Motor abgewürgt (so als hätte man vergessen auszukuppeln, aber wir haben ein Automatikgetriebe). Der Motor springt zwar sofort wieder an, aber sobald man "D" oder einen der anderen Gänge einlegt, geht der Motor sofort wieder aus. Läßt man den Motor abkühlen, geht der Wagen irgendwann wieder normal, bis er wieder zu warm wird.
Treffen diese Symptome zu, ist das TCC-Relais hinüber. Man kann das überprüfen, indem man den TCC-Stecker (blau, 4polig) vom Getriebe abzieht. Verschwinden die Symptome, liegt es am TCC. Das Abziehen hilft übrigens nicht, bis das Getriebe sich abgekühlt hat. Der Defekt tritt ein, weil sich Sedimente am elektromagnetischen Teil des Relais ablagern, und dann kann der Stopfen "hängen", wenn er zu warm wird. GM hat das Teil verbessert (so daß das Problem mit dem neuen Teil hoffentlich nicht mehr auftaucht), die Teilenummer für das TCC-Relais mit einer besseren Dichtung ist 8652379.
Vorübergehend kann man den Stecker abgeklemmt lassen, damit auf dem Weg nach Hause der Wagen nicht alle paar Meter liegenbleibt, aber wenn das TCC nicht angesteckt ist, kann das Getriebe zu heiß werden, und mehr Sprit kostet es auch. Also eine Notlösung, aber keine Dauerlösung.
Auf den ersten Blick sieht der Austausch des TCC schwierig aus, kann aber bei eingebautem Getriebe durchgeführt werden. Pech für Besitzer eines neueren 4 Zylinder Fieros: GM hat eine subgeniale Getriebebefestigung entworfen, bei dem die seitliche Abdeckung praktisch nicht entfernt werden kann. Ich habe die Operation am 6-Zylinder durchgeführt, und das war kein Problem. Man braucht einige Werkzeuge, die üblichen 10mm, 13mm und 15mm Nüsse, und verschieden lange Verlängerungen. Sehr hilfreich ist ein Schaber, mit dem die alte Dichtung entfernt werden kann.
Ich habe bei der Gelegenheit gleich das Getriebeöl (ATF) gewechselt, aber das muß nicht unbedingt sein. Angeblich ist unter der seitlichen Abdeckung praktisch kein Öl, aber ich wollte kein Risiko eingehen.
Als erstes wird der Halter entfernt, der die Getriebeölleitungen hält. Sonst kommt man nicht an den Bolzen ran, der direkt darunter ist. Den Schaltzug am Getriebehebel aushängen und aus dem Weg tun. Schließlich noch den Luftschlauch zwischen Luftfilter und Motor ausbauen. Das ist nötig, um an die seitliche Getriebeabdeckung heranzukommen.
Auf der Fahrerseite das Hinterrad abbauen, und den Wagen auf Böcke stellen. Die Plastiknieten entfernen, die den Gummispritzschutz halten. Wenn die kaputt gehen, keine Sorge, die neuen Nieten kosten nicht die Welt. Wenn man den Spritzschutz weg hebt, kommt man an die Bolzen ran. An die meisten kommt man leicht, von oben, seitlich durch den Radlauf, oder von unten. Ich habe eine kleine 1/4 Zoll Ratsche benutzt, die Bolzen sind nicht fest, aber Platz ist knapp. Insgesamt sind es 11 Bolzen. Der schwierigste ist der zwischen den Getriebeölleitungen. Die untersten beiden Bolzen habe ich drinnen gelassen, bevor ich an der Abdeckung gezogen habe. Etwas Getriebeöl läuft in jedem Fall aus, also etwas unterstellen. Jetzt die letzten beiden Bolzen entfernen, und die Abdeckung nach oben herausnehmen. Ich habe die Abdeckung und die Bolzen mit Kaltreiniger gut gereinigt. Mit etwas Geduld wird alles wie neu.
Jetzt kommt die Hauptarbeit: das Auswechseln des TCC. Eventuell gibt es inzwischen schon wieder eine neue Teilenummer, also einfach bei GM nachfragen. Das TCC ist am Getriebe mit einem Torx-Bolzen fest (jedenfalls bei meinem 85er). Den Bolzen und das TCC auszubauen dauert keine 30 Sekunden. Den Stecker im Getriebe abzuziehen war etwas schwierig, weil man da nichts sieht. Obendrauf ist eine Nase, die man hochziehen muß. Mit einem Spiegel und dem neuen Teil als Muster sieht man das.
Am neuen TCC ist ein Halter dran, der am Getriebe befestigt werden muß. Da ist auch eine Zeichnung dabei, wo das Ding genau hinkommt (nämlich da, wo das alte herkam ;-). Ziemlich einfach. Den Dichtring am neuen TCC mit etwas ATF einölen und am Schalter für den 3. Gang anschließen. Auch einfach. Das Kabel schnappt in den neu installierten Halter ein. Jetzt kommt der schwierigste Teil: der Stecker muß in den Stecker eingesetzt werden, der durch das Getriebegehäuse geht. Wer glaubt, das alte Kabel ging schon schwer raus, hat's jetzt noch schwerer. Gelinde gesagt: das TV-Kabel ist im Weg. Ich habe versucht, es auszubauen. Ohne Erfolg. Also habe ich den Stecker reingefummelt, mit einer Hand durch den Radlauf gesteckt, und "gefühlt", wo der Stecker hin muß, denn sehen kann man da nichts. Wäre das TV-Kabel nicht im Weg gewesen, wäre es vielleicht einfacher gewesen, aber es geht auch so. Etwas Fummelarbeit, aber mit Geduld geht es, und dann ist das Schlimmste überstanden.
Jetzt die Reste der alten Dichtung vom Getriebe entfernen (wichtig, sonst leckt's später). Da zahlt sich der Schaber aus. Die Oberflächen mit Kaltreiniger reinigen und trockenwischen (es darf keine ATF auf den Oberflächen sein!). Jetzt die Abdeckung mit neuer Dichtung einsetzen, und die 11 Bolzen festziehen (aber nicht zu fest!). Leider kann man aufgrund des Platzes nirgendwo mit einem Drehmomentschlüssel arbeiten. Also daher mit Gefühl... Alles wieder zusammenbauen, nicht vergessen, neue ATF einzufüllen (wenn man die untere Ölwanne ab hatte), und das war's!
Ich habe einen Nachmittag für die Prozedur gebraucht, aber ich bin sicher, es geht auch schneller. Manche sagen 1 Stunde, wenn man's schon Mal gemacht hat. Hoffentlich spart diese Beschreibung etwas Zeit...
Ich hatte z.B. keinen Schaber, und habe 1.5 Stunden gebraucht, um die Reste der alten Dichtung mit einem scharfen Messer bzw. Schraubenziehen zu entfernen. Ich habe auch alles gründlich gereinigt, und mit den Nachbarn geplaudert, etc. Also: Zeit lassen, nichts überstürzen, und der Job ist halb so schlimm.