Schlösser - neu kodiert
Einleitung
Wenn der Fiero in die Jahre kommt, und in die Jahre sind sie ja mittlerweile alle gekommen, geben früher oder später die Türschlösser oder das Kofferraumschloß ihren Geist auf. Sie klemmen, haken oder gehen gar nicht mehr. Der einfachste Weg ist natürlich, sie zu ersetzen. Da kauft man sich dann einen Satz neuer Schlösser mit Schlüsseln, und alles ist prima. Oder? Naja, nicht ganz. Das Kofferraumschloß hat immer noch den alten Schlüssel. Deshalb gibt es viele Fiero-Besitzer, die mit 3 Schlüsseln herumlaufen. Aber das muß nicht sein, denn man kann die Schlösser ganz leicht selbst neukodieren, oder auch bei Bedarf überholen, denn meistens sind innen nur bewegliche Teile festgerottet oder eine Feder ist hin. Man kann dann entweder das alte Schloß auseinandernehmen und die defekten Teile ersetzen, oder ein neues Schloß komplett neu kodieren. Das hier gesagte gilt übrigens gleichermaßen für Tür- wie Kofferraumschloß.
Grundsätzliches
Die (Tür-)Schlüssel sind im Grunde alle gleich, sie unterscheiden sich nur durch einen eingeprägten Buchstaben, der das Profil des Rohlings vorgibt, und zwar die eingefräste Rille auf beiden Seiten. Ein Schlüssel mit der "falschen" Rille paßt schon mal erst gar nicht ins Originalschloß rein. Die Ausnahme bilden die "Service"-Schlösser von GM (#1239 8559), in die dann alle Schlüssel passen (das Drehen ist eine andere Angelegenheit). Die Schlüssel selbst gibt's übrigens bei praktisch jedem GM-Händler auch in Deutschland ab Lager für ein paar Mark. Und damit kann man bei jedem Schlüsseldienst dann "Abzüge" machen lassen.
Damit man den Schlüssel drehen kann, muß der "Bart" aber auch stimmen. Nein, nicht Bart Simpson, sondern der "zackige" Teil des Schlüssels. Hier sind 5 verschiedene eingefräste Höhen möglich, und insgesamt sind 6 verschiedene Höhen eingefräst. Damit sind theoretisch 5 hoch 6, also immerhin 15625 Kombinationen möglich, aber damit der Schlüssel glatt ins Schloß geht, ist die Sprunghöhe von Ziffer zu Ziffer beschränkt. Die verschiedenen Höhen (gemessen von der Oberkante des Schlüssels) sind in der Tabelle aufgeführt.
Teil | Höhe | GM-Nummer |
---|---|---|
Keil #1 | 6,3mm | 0390 1061 |
Keil #2 | 5,7mm | 0390 1062 |
Keil #3 | 5,1mm | 0390 1063 |
Keil #4 | 4,5mm | 0390 1064 |
Keil #5 | 3,9mm | 0390 1065 |
Halter | 0060 1261 | |
Feder | 0625 9315 |
Schreibt man die Ziffern vom Anfang des Schlüssels zur Spitze auf, bekommt man eine 6-stellige Zahl, mit der man ein Schloß neu kodieren kann (Beim Beispiel im Bild ist das 335335. Jeder GM-Händler in den USA macht das übrigens auf Anfrage i.d.R. als Serviceleistung beim Kauf eines neuen Schlosses, und kann sogar notfalls nach der Fahrgestellnummer diese 6-stellige Schlüsselnummer ermitteln. In Deutschland haben wir da wieder einmal Pech gehabt: die GM-Angestellten hier sind kaum in der Lage, einem die Uhrzeit zu nennen, selbst wenn sie eine Uhr tragen. Und wer das Wort Fiero erwähnt, wird oft gleich mit einem "dafür gibt's sowieso keine Teile mehr" bestraft. Aber zurück zum Thema.
Die Unfähigkeit der Händler hier muß man durch Eigeninitiative kompensieren, und einfach die passenden Teile besorgen, die Teilenummern für die Keile (engl. "Tumblers", das sind die Teile, die sich im Schloß bewegen), sind in der Tabelle aufgeführt. Pro Keil braucht man eine Feder (lieber ein paar mehr besorgen, die springen gern weg), und 1-2 Halter (die gehen beim rausnehmen kaputt). Sogar unser GM-Gemischtwarenhändler hatte die Sachen auf Lager, schließlich will ein Corvette-Besitzer scheinbar nicht 6 Wochen auf ein Austauschschloß warten müssen, Glück für uns also.
Das Schloß kodieren
Wer schon das alte Schloß auseinandergenommen hat, kann die Zahlen vom Keil ablesen (wenn der Zustand das noch zuläßt), sonst muß man eben mit der Schieblehre vom Schlüssel ausmessen. Will man den alten Schließzylinder überholen, muß man die alten Teile entfernen, den Zylinder gut auswaschen (natürlich nicht mit Wasser, sondern z.B. Reinigungsbenzin), und neue Keile und Federn einsetzen, erst den Keil, dann die Feder. Der Keil sieht wie ein Ypsilon aus, den "schmalen" Teil zuerst einführen, und die zackige Kerbe (die bei jedem Keil anders ist) in Richtung "oben" auf dem Bild zeigen lassen. Die kleinen Federn dann mit dem Halter zusammendrücken und den Halter einrasten lassen. Das war's schon. Danach das Schloß mit Motoröl (jawoll, genau das empfiehlt GM!) oder anderem leichten Mineralöl einölen. Auf keinen Fall Graphit nehmen (das setzt das Schloß zu) oder Silikonfett oder WD40 (das wäscht die Schmierstoffe raus und verdunstet letztendlich). Wenn schon WD40, dann danach neu mit Öl schmieren. Zu diesem Thema gibt's von GM extra ein Service-Bulletin.
Was noch alles geht
Wer z.B. mehrere Fieros hat, kann so mit einem Türschlüssel alle seine Autos aufschließen. Und da der Zündschlüssel bis auf die Kopfform genauso kodiert ist, könnte man sich vielleicht so ein Türschloß passend zum Zündschloß kodieren, solange das Profil übereinstimmt. Da ja die Service-Türschlösser keine Profilkodierung haben, braucht man dann nur den Tür-Rohling mit dem Profil des Zündschlosses, und in diesen die Kodierung des Zündschlosses einfräsen lassen (Schlüsseldienst). Dann haben wir einen Türschlüssel, der ins Zündschloß paßt. Jetzt noch die Service-Türschlösser passend kodiert, und schon haben wir ein 1-Schlüssel Auto. Vielleicht probiert das ja mal jemand...