OLIS BLOG

In diesem Bereich beschreibt Oliver diverse Verbesserungen und technische Lösungen, damit der Fiero besser, moderner und sicherer wird.

Modernes Lüfterrelais

Das Problem

Eine der vielen Schwachstellen, die der Fiero mit der Kühlung des V6 Motors hat, ist das in den Baujahren bis 1987 eingesetzte Lüfterrelais. Das Lüfterrelais hat die Aufgabe, den Lüftermotor einzuschalten, wenn der Motor zu überhitzen droht, und ausserdem zur Unterstützung, falls die Klimaanlage eingeschaltet ist. Ist das Lüfterrelais defekt, wird der Fiero früher oder später überhitzen.

Das Problem mit dem alten Relaisdesign ist die Tatsache, dass es nur mit einem Hauch von Silikon abgedichtet ist. Jeder, der ein Badezimmer hat, weiss dass sich Silikonfugen alle paar Jahre von selbst lösen, undicht werden, und erneuert werden müssen. Genau das Gleiche passiert mit dem Relais, nur dass hier niemand merkt, wenn die Silikonfuge undicht wird. Dann dringt Wasser ein, das Relais korrodiert von innen, und verweigert irgendwann den Dienst. Willkommen Pannendienst! Ein Austausch wäre zwar einfach, aber das Relais ist in Europa nicht handelsüblich, und das kann dann eine Fahrt am Abschlepphaken in die Werkstatt bedeuten.

Ab dem Baujahr 1988 hat GM das Problem erkannt und im Fiero und anderen Fahrzeugen ein deutlich verbessertes Relais verbaut. Der Stecker ist abgedichtet (Metripack), wobei jedes Kabel mit einer separaten Dichtung abgedichtet ist. Der Stecker selbst ist gegenüber dem Relais mit einer weiteren Dichtung abgedichtet. Das Relais hat keinen Kragen mehr, sondern das Gehäuse ist einteilig und wasserdicht (sofern die Dichtungen am Stecker dicht sind.

Das Relais gibt es mit verschiedenen Teilenummern, und mit der richtigen Nummer passen sogar die Montagelöcher, und damit ist die Umrüstung wirklich problemlos. Nur, wo bekommt man so ein Teil?

Beistand von der Corvette!

Glücklicherweise bietet Ecklers Corvette für nur $25 einen Reparatursatz #55333 an, der sämtliche benötigten Teile enthält. Ein Reparatursatz ohne Relais ist auch erhältlich. Allerdings benötigt man ein gutes Crimpwerkzeug.

Als erstes muss man die Batterie abklemmen. Das ist unvermeidlich, denn eines der Kabel führt Dauerplus und ist nicht mit einer Sicherung abgesichert. Das Auswechseln einer "Fusible Link" ist mit Sicherheit mehr Arbeit, als ein Batteriekabel abzuklemmen!

Dann muss noch der linke Scheinwerfer ausgebaut werden. Ich habe nur den Scheinwerfer selbst ausgebaut, nicht den Motor. Drei Muttern, fertig. Und wenn man schon dabei ist, kann man auch die Schrauben beim Wiedereinbau fetten, die haben wahrscheinlich seit Jahren kein Fett gesehen.

Jetzt kann endlich das alte Lüfterrelais ausgebaut werden (2 7mm Schrauben). Um so wenig wie möglich von den alten Kabeln zu verlieren, habe ich das Steckergehäuse geöffnet (es besitzt eine Verriegelung auf einer Seite), und die Kontakte mit Hilfe eines "Terminal Picks" entfernt. Dann kann man das Kabel so knapp wie möglich vor dem Kontakt abkneifen.

Nun muss die alte, teerartige Dichtmasse mit Bremsenreiniger und Geduld von den Kabeln entfernt werden. Die beiden großen Dichtungen kommen auf die dicken Kabel, die beiden kleinen Dichtungen auf die dünnen Kabel. Dieser Schritt ist wichtig, denn wenn man die Dichtungen vergisst oder falsch herum auf das Kabel schiebt, kann man sie später nicht mehr auf das Kabel schieben, ohne einen neuen Crimpkontakt und noch ein Stück Kabel zu spendieren. Und im Kit sind dafür außerdem nicht genug Kontakte vorhanden!

Nun können die Kabel abisoliert werden, aber nur so viel wie nötig. Isoliert man zu weit ab, können die Kupferadern mit dem Kontakt interferieren oder die Dichtung dichtet nicht richtig. Isoliert man zu wenig ab, ist nicht genug Kupfer zum Crimpen vorhanden, und man bekommt einen schlechten Kontakt. Vor dem endgültigen Crimpen empfiehlt es sich, die Orientierung der Kontakte zu überprüfen, denn die Kabel sind zu starr, um sie später noch zu verdrehen, wenn Stecker und Relais verbaut sind. Stimmt die Orientierung, kann man die Kontakte leicht in den Stecker einführen, und sie rasten spürbar ein. Die Bilder zeigen, welches Kabel in welchen Kontakt gehört (auf die Bilder klicken, um mehr Details zu sehen).

Zuerst das Kupfer crimpen und prüfen, ob das Kabel gehalten wird. Danach die Dichtung crimpen. Wenn alle Kontakte gecrimpt sind, können sie in den Stecker eingesetzt werden. Übrigens steht die Belegung des Relais natürlich auch im 88er Werkstatthandbuch. Die Kontakte sind mit den Buchstaben A bis F bezeichnet.

Funktionstest

Nachdem das Relais installiert ist, aber bevor der Scheinwerfer wieder eingebaut wird, kann man die Batterie wieder anschliessen. Der Lüfter sollte aus sein. Jetzt die Zündung einschalten (der Lüfter sollte immer noch aus sein). Dann die Klimaanlage auf "Norm" einschalten, und der Lüfter sollte an gehen. Tut er das nicht, Stecker vom Relais abziehen und Fehler suchen.

Wenn alles funktioniert, die Batterie nochmal abklemmen, den Scheinwerfer wieder einbauen, und die Batterie wieder anklemmen. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme bei der Arbeit an den Scheinwerfermotoren. Die sind recht kräftig, und wir wollen doch keinen Finger verlieren.

Alles in allem ist dieses Upgrade eine preiswerte Versicherung gegen einen Ausfall des Lüfterrelais, die Installation sieht werksmäßig aus, und ist identisch zur GM-Lösung im 1988 Fiero.

Zum Schluß möchte ich noch anmerken, dass Ecklers auch den Nachfolger unseres Relais führt, der von '93-'99 eingesetzt wurde (Teilenummer 30974). Dabei handelt es sich um ein rechteckiges Relais mit einem einzigen Befestigungsloch. Dieses Relais ist möglicherweise auch für den Fiero geeignet, aber es sieht so aus, als wären die Kontakte nicht für die dicken Kabel im Fiero ausgelegt. Daher habe ich die hier beschriebene Lösung gewählt. Sollte jemand den anderen Kit installieren, so würden mich die Erfahrungen damit interessieren.

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