Fehlersuche im DIS-Modul

Einleitung

Einer der am schwierigsten zu diagnostizierenden Fehler ist ein Code 42 am (verteilerlosen) 4-Zylindermotor der Baujahre 87/88. Unser 87SE hatte einen Code 42, seit wir ihn bekommen haben. Das hat sich auch nach der Motorüberholung natürlich nicht geändert. Also ging das Suchen los...

Die Standardursache

Wenn man im Internet sucht, ist der häufigste Grund für einen Code 42 ein zu dicht am Zündmodul vorbei geführtes Zündkabel. Das führt dazu, daß die Hochspannung in einem der Zündkabel in die Steuerleitung zum ECM Impulse einkoppelt, die das ECM nicht erwartet. Der Mindestabstand von Zündkabeln zu Steuerkabeln sollte daher 2.5cm betragen. Die Zündkabel laufen zwar durch Plastikführungen, so daß man die Kabel eigentlich nicht falsch verlegen kann, aber oft sind Ersatzzündkabel zu lang, oder aber die Führungen sind gebrochen, so daß da schon mal ein Signal einkoppeln kann. Leider war das bei mir nicht die Ursache für das Problem.

Also etwas Theorie...

Bei einem Code 42 hilft einem ein Scantool leider auch nicht weiter, so daß ich die Beschreibung näher studierte. Scheinbar wird ein Code 42 in zwei Fällen gesetzt: Während des Anlassens (Drehzahl unter 400) schaltet das ECM das Zündsteuergerät (DIS) auf ''Standalonebetrieb" um. Daraufhin schließt das DIS die Zündsteuerleitung nach Masse kurz. Das ist die Leitung, mit der das ECM dem DIS den Zündimpuls gibt. Da das DIS zu diesem Zeitpunkt selber zündet, erwartet das ECM, daß dort auch keine Impulse erscheinen. Tun sie das doch, gibt es einen Code 42. Der Grund dafür können die falsch verlegten Zündkabel, oder aber auch ein defektes DIS sein. Auch eine defekte Zündspule kann durch innere Funkenbildung (Unterbrechung!) Impulse auf diese Leitung einkoppeln.

Steigt die Drehzahl dann über 400 rpm, übernimmt das ECM die Steuerung selbst. Durch die Umschaltung schließt das DIS die EST-Steuerleitung nicht mehr kurz. Es verzögert jeden ankommenden Zündimpuls und gibt ihn auf der EST-Steuerleitung wieder aus. Erscheinen hier nun nicht ausschließlich die vom ECM gewünschten Impulse, setzt das ECM auch einen Code 42. Der Grund kann auch hier vielfältig sein. Ist z.B. die Umschaltleitung defekt, bleibt das DIS auf Eigensteuerung schließt die EST-Leitung weiter kurz.

Mit dem Fehlersuchbaum kann man einem defekten DIS-Modul oder auch Kabelfehler recht gut auf die Spur kommen, aber auch das hat bei mir nicht zum Erfolg geführt.

Exotischere Fehlerursachen

Weiter ging die Suche im Internet und in den Service-Bulletins, und siehe da, ein GM-Service-Bulletin spricht eine weitere Fehlerursache an: die Kontakte am DIS können ausgeleiert sein, weil ein Mechaniker mit einer Testspitze die empfindlichen Kontakte hingemacht hat (scheinbar kommt das öfter vor). Einzige Testmöglichkeit: mit einem Original-Metripack-Kontakt prüfen, ob der fahrzeugseitige Stecker den Kontakt in jeder Kavität gut hält. Habe ich gemacht, aber leider waren alle Kontakte okay.

GM hat für schwer zu findende Code 42 Fälle am DIS extra einen Satz PROMS herausgebracht, die den Fehler ausblenden. Aber das halte ich für ein herumdoktern an den Symptomen, ohne die wirkliche Ursache abzustellen. Außerdem ist so ein PROM mit $60 recht teuer.

Die Lösung

Eine weitere mögliche Ursache war schwer herauszufinden: das ECM im 87er Fiero war das erste ECM, das mit SMD-Technik hergestellt wurde, und zugleich mit einem Schutzlack überzogen wurde. Dieser Lack altert aber scheinbar, und reißt die Bauteile förmlich von der Platine. Das Ergebnis sind Kontaktprobleme, die u.a. zu sporadischen Problemen aller Art führen können. Diesen Fehler kann man praktisch nur mit einem zweiten, guten ECM ausschließen. Wer mutig ist, kann ja alle Lötstellen nachlöten ;-). Aber auch ein ECM aus einem Spenderfiero wird den gleichen Fertigungsdefekt aufweisen, der irgendwann zuschlagen kann. Einzig ein generalüberholtes Gerät mit neuartigem Schutzlack bietet hier Beruhigung für das Gewissen.

So schweigt sich denn auch GM über diesen Fehler aus (die werden den Teufel tun, das zuzugeben), nur in den Service-Bulletins findet sich der lapidare Hinweis, daß "...wenn der Code 42 gesetzt wird, wenn man auf das ECM klopft, sollte man es auswechseln". Erst ein Hersteller von generalüberholten Steuergeräten nennt das Kind beim Namen, und schreibt, daß sie nun natürlich einen neueren Schutzlack verwenden.

Ich habe anhand der Schaltpläne alle Teile entlang der DIS-Signalführung nachgelötet, und siehe da, bei einem Filterkondensator auf der DIS-Leitung war die Metallisierung ab, er ließ sich nicht mehr neu verlöten. Leider steht da kein Wert drauf, aber ich habe einen 100nF eingesetzt (Standardgröße für diese Bauteilgröße), und seitdem ist der Code 42 weg, und auch bis heute nicht wieder aufgetreten.

Fazit

Ich hoffe, in diesem Artikel ein paar Denkanstöße für die Code 42 Diagnose gegeben zu haben, die sich wirklich als nervenaufreibend herausstellen kann, und wünsche allen Mit-Code-42-Geschädigten viel Erfolg bei der Fehlersuche!